"Seaglass" am Strand
So ordentlich angehäuft wie auf diesem Foto dürfte man "seaglass" bei der Suche am Strand eher selten vorfinden. (Foto © Tina Horne Photo/Shuttestock.com)
Beim sogenannten "Meeresglas" handelt es sich um Scherben von Flaschen und anderen Objekten, die etwa einst bei Schiffshavarien im Ozean versanken oder über Bord geworfen und durch die wellenbedingte Bewegung über den Grund sowie chemische Prozesse im Laufe von Jahrzehnten abgeschliffen wurden. Wie News-Press schreibt, dauert dieser Prozess in Abhängigkeit von den Meeresströmungen und dem Ausmaß von Ebbe und Flut zwischen 30 und 50 oder sogar 100 Jahre. Wenn sie dann ans Ufer gespült werden, wirken sie wie dünne Steine, die aufgrund ihrer Form, ihrer leuchtend-matten Farben und Transparenz aus dem übrigen Strandgut herausragen.
Ihre schöne Gestalt und relative Seltenheit machen Meeresglasscherben zum Faszinosum und begehrten Sammelobjekten, die unter anderem auch zur Herstellung von Schmuck, zur Dekoration von Wänden und zum Anlegen von Mosaiken verwendet werden. Entsprechend den vorherrschenden Farben von Glasflaschen sind die meisten braun, grün oder weiß, nur sehr selten findet man "seaglass" in den Farbtönen Rot, Türkis oder Aquamarin. Die Strände in Florida, an denen es laut News-Press am häufigsten zu finden ist, sind jene auf Sanibel und Captiva Island, auf Hutchinson, Jupiter Island und Siesta Key sowie in Jensen Beach, Jacksonville Beach, Cinnamon Beach und Navarre Beach. Abgeschliffene Glasscherben findet man aber natürlich nicht nur an Meeresstränden, sondern auch an Ufern von Flüssen und Seen. Letztere werden als "beachglass" bezeichnet und sind in der Regel weniger matt als ihre marinen Gegenstücke.
In Anbetracht seiner Seltenheit und Beliebtheit wird von den Wellen geformte Glas nicht nur gehandelt, sondern auch gefälscht. Nachgemachte Meeresglasscherben sind typischerweise rauer als echte und häufig zu gerade und auffallend rechteckig geschnitten. Wer "seaglass" an Stränden von State- und Nationalparks findet, darf die Scherben (wie auch dort gefundene Muschelschalen oder Schneckenhäuser) übrigens nicht mitnehmen. Falls ein Ranger einen dabei erwischt, kann eine Geldbuße von bis zu 500 Dollar anfallen.