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Wer denkt hier nicht an Howard Carpendales »Spuren im Sand«? (Foto: © Florida Sun Magazine - Ausgabe 04/07)
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Romantischer Sonnenuntergang über dem Caladesi Island State Park. (Foto: © Florida Sun Magazine - Ausgabe 04/07)
Zwei kleine Mädchen rennen auf einen Schwarm Möwen zu, der sich am Rand einer Sandbank niedergelassen hat, schreien und schlagen wild mit den Armen. Aufgescheucht heben die Vögel ab, ziehen im Pulk eine scharfe Kurve durch die flirrend helle Luft und lassen sich wie auf Kommando ein paar Meter weiter nieder. Doch ansonsten ist an diesem warmen Nachmittag eher Entspannung angesagt. Eine fast schläfrige Ruhe hat sich über die Besucher gelegt, die sich heute einen Strandausflug zum Lighthouse Point Park in der Nähe von Daytona Beach gönnen. Stundenlang dösen und den Regenpfeifern, Seeschwalben und Reihern zugucken. Kann es einen besseren Ort geben?
Jedenfalls gibt es kaum bessere Strände in den Vereinigten Staaten als in Florida. Wer hier am Lighthouse Point Park faulenzt, kann sich sicher sein, dass er es in diesem Jahr an einem von »Amerikas Top-Ten-Stränden« tut. Sagt jedenfalls Dr. Beach alias Stephen Leatherman. Seit 16 Jahren zieht er jedes Frühjahr auf der Suche nach den schönsten Stränden durch die Vereinigten Staaten und veröffentlicht seine persönliche Favoriten-Liste.
Neben Hawaii wurde diese oft von Florida angeführt: Bahia Honda auf den Florida Keys wurde ebenso zum schönsten Strand Amerikas gekürt wie der Fort DeSoto Park bei St. Petersburg und Grayton Beach, St. Andrews sowie der St. Joseph Peninsula State Park im Nordwesten. Auch in der jetzt erschienenen Top-Ten-Liste 2007 sind Floridas Strände wieder zahlreich vertreten: Dr. Beach zählt den Caladesi Island State Park bei Clearwater, den Siesta Beach, Sarasota und eben Lighthouse Point Park in Daytona Beach zu den zehn besten Stränden der USA.
Weshalb Dr. Beach so begeistert ist vom Sunshine State, sieht man im Lighthouse Point Park auf den ersten Blick. Der Sand ist schneeweiß, auf weichen Dünen wächst saftiges Gras. Wenige Besucher spazieren am Wasser entlang, plaudern, sammeln Muscheln oder schauen in Richtung Horizont.
Kinder plantschen im Wasser, während sich ihre Eltern auf Liegen sonnen oder die mitgebrachten Salate, Würstchen und Hotdogs verspeisen. Natürlich hat man sich hier gefreut, in diesem Jahr einen Listenplatz ergattert zu haben. Wenn es ein Ferienort in die Top Ten des Strandtesters schafft, zieht das erfahrungsgemäß ein Drittel mehr Touristen an. Dabei ist Leatherman eigentlich ein angesehener Wissenschaftler. Dr. Beach arbeitet als Professor für Küstenforschung an der Universität Miami. Aber erst die Top-Ten-Liste hat dem 59-Jährigen öffentlichen Ruhm eingetragen. Bereut er das? »Nein«, sagt Dr. Beach, »es macht einfach viel zu viel Spaß, um es aufzugeben.« Und blinzelt entspannt in der Sonne ...
Caladesi Island State Park
Caladesi Island westlich von Dunedin ist eine der letzten Inseln an der Golfküste des Sonnenstaates, wo die Natur nahezu unangetastet geblieben ist. Besucher erreichen das Eiland entweder mit dem eigenen Boot oder – für Touristen die wahrscheinlichere Variante – mit der Fähre ab Honeymoon Island, das seinerseits einen eigenen State Park bildet. Die kleinen Boote sind in gut 20 Minuten im Hafen von Caladesi Island, dessen Einfahrt von Mangroven gesäumt wird. Von der Anlegestelle quer über die Insel bis zum Strand sind es nur zehn Minuten. Unterwegs laden mehrere Bänke zum Verweilen unter Palmen ein.
Empfehlenswert ist neben dem Strand vor allem der Naturpfad, der knapp fünf Kilometer lang ist. Das einzig Kommerzielle auf der Insel ist ein kleiner Imbiss- und Geschenkeladen, der sich unweit der Anlegestelle befindet. Außerhalb des Shops gibt es kostenloses Infomaterial über die Insel. Hinter dem Strand ist der Sand zu pittoresken Dünen angehäuft, auf denen Seehafer und Sandkraut gedeihen. Vor allem zwei Bewohner dominieren den Sand: die Florida-Gopher-Schildkröte und ihr gelegentlicher »Zimmergenosse«, die östliche Diamantklapperschlange.
Lighthouse Point Park
Eigentlich ist Daytona Beach bekannt als »Strand der Eitelkeiten«. Gemeint ist damit natürlich jener 26 Kilometer lange Abschnitt, der gemäß Tradition mit Autos befahren werden darf, wenn auch heutzutage nur im Spaziertempo. Doch am Südende von Daytona Beach können Besucher das Kontrastprogramm zum PS-starken Treiben erleben: im Lighthouse Point Park nämlich. Hier ist Ruhe und Kontemplation angesagt, hier leben Waschbären, Gürteltiere und alle nur erdenklichen Arten von Strandvögeln einträchtig Seite an Seite mit sonnenhungrigen Naturliebhabern.
Am Südende des Strandes ragt das rote, 1887 errichtete »Ponce de Leon Inlet Lighthouse« 53 Meter empor (4931 S. Peninsula Drive, geöffnet täglich von 10 bis 17 Uhr, von Mai bis Anfang September von 10 bis 21 Uhr). Vom Leuchtturm aus bietet sich nach 203 Stufen ein Panoramablick auf Daytona Beach – besonders schön am Spätnachmittag. Ein Plankenweg führt zur Landspitze und zum Marine Science Center (100 Lighthouse Drive, Dienstag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr, Sonntag 12 bis 16 Uhr) mit Seeschildkröten-Rehabilitationszentrum und einem Korallenriff-Aquarium.
Siesta Beach
Siesta Beach hat ein jugendliches Flair, glasklares Wasser und einen Zuckersand, der dem Strand die Bewertung als »feinster, weißester Sandstrand der Welt« eingebracht hat. Hier können Sie selbst im August in der Mittagssonne barfuß über den Sand laufen, ohne heiße Fußsohlen zu bekommen. Man spielt Frisbee, Volleyball und Strandtennis, es wird gejoggt, Rad gefahren oder gepicknickt. Wer es weniger aktiv mag, entspannt sich auf einer Luftmatratze im kühlen Nass oder faulenzt am Strand. Das Siesta Village ist nur ein paar Schritte entfernt.
Hier finden Besucher eine bunte Mischung von Strandboutiquen, Bars (köstlich kühle Daiquiris!) und Restaurants fürs Dinner bei Kerzenschein. Am Wochenende oder in der Saison kann der Abschnitt zwischen Public Beach und Siesta Village oft sehr gut besucht sein. »Sehen und gesehen werden« lautet dann das Motto. Wenn Sie es ruhiger lieben: Nördlich des Siesta Key Public Beach erstreckt sich das einsamere North Siesta Beach.
Tipp: Am Sonntagabend treffen sich Trommler und Bongo-Spieler der Umgebung hier und rahmen den Sonnenuntergang mit ihrer Musik ein. Romantisch!
Dr. Beachs »Top Ten 2007«
1. Ocracoke Lifeguarded Beach Outer Banks, North Carolina
2. Caladesi Island State Park Dunedin/Clearwater, Florida
3. Coopers Beach Southampton, New York
4. Hanalei Bay Kauai, Hawaii
5. Coast Guard Beach Cape Cod, Massachusetts
6. Hamoa Beach Maui, Hawaii
7. Main Beach East Hampton, New York
8. Coronado Beach San Diego, Kalifornien
9. Lighthouse Point Park Daytona Beach, Florida
10. Siesta Beach Sarasota, Florida