"Snowbirds" der beeindruckenden Sorte: Nashornpelikane (Foto: © Iliuta Goean)
Von ihren das ganze Jahr über in Florida anzutreffenden Verwandten sind die Wintergäste schon äußerlich sehr leicht zu unterscheiden: Während die grau-braun gefärbten Braunpelikane eine maximale Körpergröße von etwa 137 Zentimetern und eine Flügelspannweite von bis zu 2 Metern erreichen, werden die weißen Nashornpelikane bis zu 180 Zentimeter groß; die mit schwarzen Spitzen versehen Flügel verfügen über eine Spannweite von bis zu 3 Metern. Ihr Schnabel, auf dem sich während der Brutzeit im Frühling eine hornartige Verdickung bildet, sowie ihre Beine sind in der Brutsaison kräftig orange, in der übrigen Zeit gelblich-orange gefärbt, während Schnabel und Extremitäten der Braunpelikane je nach Jahreszeit zwischen Orange, Blassrosa, Bläulich-Grau und Grau beziehungsweise zwischen Dunkelgrau und Schwarz changieren.
Auch im Hinblick auf den Beutefang verhalten sich die beiden Arten sehr unterschiedlich: Neben den Chilepelikanen gelten die Braunpelikane als einzige Pelikanart, die ihre vor allem aus Fischen bestehende Nahrung hauptsächlich durch das schnelle Eintauchen des Kopfs unter die Wasseroberfläche erbeutet. Nashornpelikane tauchen dagegen nicht nach ihrer Beute, sondern fangen sie, während sie auf dem Wasser schwimmen. Wie Steve Black, Vorstandsmitglied der Manatee County Audubon Society, gegenüber dem Bradenton Herald erläuterte, kooperieren sie dabei miteinander, indem sie unter der Oberfläche schwimmende Fischschwärme mit ihren Schatten verfolgen und sie so von einer Stelle zur anderen jagen, sodass die Vögel nur ihre Kehlsäcke unter Wasser zu halten brauchen, um die Nahrung in Empfang zu nehmen. Trotz der Teamarbeit kommt es dabei allerdings auch immer wieder vor, dass Pelikane einander die Beute vor der Nase wegschnappen. Wohl nicht zuletzt deshalb ziehen es, wo solche gemeinsamen Jagden etwa aufgrund der zu großen Wassertiefe nicht möglich sind, auch die Nashornpelikane vor, allein auf Jagd zu gehen. Neben Fischen erbeuten sie häufig auch Krebse und Amphibien.
Anzutreffen sind die Nashornpelikane vor allem auf Seen oder in Flussmündungen, seltener im Küstengewässer des Meeres. Bei ihrer alljährlich zur Weihnachtszeit abgehaltenen Vogelzählung fanden die Mitglieder der Audubon Society auf Terra Ceia Island, an der Palma Sola Bay, im Robinson Preserve nordwestlich von Bradenton und im zwischen Bradenton und Bradenton Beach gelegenen Cortez Hunderte von Nashornpelikanen. Laut News-press.com sind die Vögel in Südwestflorida außerdem an der Getaway Marina in Fort Myers Beach, im J.N. "Ding" Darling National Wildlife Refuge, im Pine Island Sound, in der Estero Bay oder am Lake Okeechobee anzutreffen. Spätestens mit dem Beginn des Frühlings Mitte März kehren sie zurück in ihre Brutgebiete auf Inseln in Brack- oder Frischwasserseen vor allem in Utah, Nevada sowie in Alberta im Süden Kanadas, wo sie Kolonien von mehreren Hundert Tieren bilden.