Im Charles Deering Estate sollen mitunter Dinge vorgehen, die nichts für schwache Nerven sind. (Foto © Keith Michael Taylor/Shutterstock.com)
Deering Estate
Der 1,8 Quadratmeter große ehemalige Wohnsitz des Industriellen und Philantrophen Charles Deering in Palmetto Bay stellt mit seinen historischen Bauten, seinen Kunstausstellungen und seinem großen Park eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten des Miami-Dade Countys dar. Neben einem von Floridas Ureinwohnern in prähistorischer Zeit errichteten Erdhügel wurden dort in einem Senkloch auch 50.000 Jahre alte Tier- und Menschenknochen gefunden. Weniger bekannt ist, dass auf dem Gelände schon wiederholt paranormale Erscheinungen beobachtet worden sein sollen. Wie das National Public Radio berichtet, will ein Team von Gespensterjägern dort nicht weniger als 60 Stimmen von Geistern aufgenommen haben. Wer sich selbst ein Bild davon machen will, kann an einer der regelmäßig angebotenen Geistertouren teilnehmen, die teilweise auch nachts stattfinden. Dabei werden den Besuchern auch auf Fotos, Film- und Audioaufnahmen festgehaltene Stimmen und Bilder der Geister präsentiert.
Pinewood Cemetery
Der Pinewood Cemetery in Coral Gables zählt zu den ältesten Friedhöfen des Miami-Dade Countys. Offiziell wurden hier von den 1890er- bis in die 1940er-Jahre etwa 200 Bestattungen durchgeführt. Andere Quellen sprechen dagegen laut den Miami Ghost Chronicles davon, dass die ersten Begräbnisse bereits in den 1850er- und die letzten erst in den 1970er-Jahren stattfanden. Heute wirkt der stillgelegte Friedhof mit seinen einzeln zwischen den Wegen verteilten Grabsteinen wie ein Ort aus einer längst vergangenen Zeit. Viele der Gräber sind nur mehr als flache Vertiefungen im Boden zu erkennen, sofern sie nicht gänzlich von der Vegetation überwuchert wurden. Mit den Jahren wurde immer wieder von unheimlichen Vorkommnissen auf dem Friedhof berichtet, die von angeblichen nächtlichen Begräbnissen über Drogenpartys bis hin zu im Rahmen der kubanischen Religion Santería den Göttern dargebrachten Tieropfern reichten. Unter den dort Begrabenen finden sich einige, die auf sehr unglückliche Weise zu Tode kamen. Ein besonders schreckliches Schicksal hatte Dora Suggs, die 1905 auf dem Weg von Miami zu ihrer Farm in Coconut Grove vergewaltigt und mit einem schweren Stein erschlagen wurde. Wie die Spuren am Tatort zeigten, hatte sie sich offenbar verzweifelt gegen ihren Angreifer gewehrt. Ein Jahr später wurde Edward "Cady" Brown als ihr Mörder überführt, zum Tode verurteilt und gehängt.
Bei ihrem Besuch auf dem Friedhof hatte Marlene Pardo Pellicer, Gründerin und Autorin der Website Miami Ghost Chronicles, die seit den 90er-Jahren übernatürliche Phänomene untersucht, nach eigenen Angaben eine merkwürdige Erscheinung: Auf einem Pfad erblickte sie plötzlich die Gestalt einen jungen Mann in Jeans und Poloshirt, dessen Gesicht von einem Baumstamm verdeckt wurde. Nachdem sie den Blick einen kurzen Moment abgewandt hatte, war die Gestalt verschwunden. Sofort suchte sie den Pfad nach dem rätselhaften Mann ab, fand aber keine Spur von ihm. Später wartete sie noch eine halbe Stunde am Ausgang, aber niemand anders verlies den Friedhof. Angesichts ihrer langjährigen Erfahrungen mit paranormalen Erscheinungen ist sich Pardo Pellicer sicher, einem Geist begegnet zu sein. Laut Haunted Rooms berichteten andere Besucher des Friedhofs von merkwürdigen Lauten und einem plötzlich auftauchenden eigenartigen weißen Dunst.
Miami City Cemetery
Miamis im Jahr 1897 gegründeter Stadtfriedhof beherbergt rund 9.000 Gräber und Mausoleen, darunter jene historischer Persönlichkeiten wie Julia Tuttle, der Begründerin Miamis, William M. Burdine, Gründer der ehemaligen Kaufhauskette Burdines, oder Dr. James Jackson, der erste in Miami ansässige Arzt. Manche der hier Bestatteten sollen unter rätselhaften Umständen zu Tode gekommen sein. Das seltsamste Grab dort ist laut Miami New Times das von Carrie Barrett Miller, deren Körper nach ihrem Tod im Jahr 1926 in Beton eingegossen wurde. Gemäß der Inschrift auf dem Grabstein soll nach dem Willen ihres Ehemanns dadurch "der Abdruck ihres schlafenden Körpers weiterexistieren, wenn der Körper selbst längst zu Staub geworden ist". Wer Näheres über all dies erfahren will, kann an der jährlichen Geistertour von Dr. Paul George teilnehmen, der als Historiker beim HistoryMiami Museum angestellt ist. Die diesjährige Führung findet am 26. Oktober statt. Halloween-Verkleidungen sind dabei ausdrücklich willkommen.
Villa Paula
Einst beheimatete die 1926 errichtete Villa Paula im Künstlerviertel Little Haiti das erste kubanische Konsulat Miamis. Heute befinden sich in dem von der französischen Neoklassik inspirierten Bauwerk eine Kunstgalerie und ein Museum. Das Haus ist aber nicht nur ein Anziehungspunkt für Kunst- und Architekturinteressierte, sondern gilt auch als eine der ersten Anlaufstellen für alle, die gern einmal einem Gespenst begegnen möchten. In seinen Räumen soll der Geist Paula Melfords umgehen, der Frau des ersten kubanischen Konsuls Domingo J. Milford, nach der dieser seine Villa seinerzeit benannt hatte. Nachdem ihr ein Bein amputiert werden musste, war die junge Frau infolge einer operationsbedingten Entzündung gestorben. Wie die Zeitung Miami New Times schreibt, soll in dem Haus wiederholt eine einbeinige Frau mit schwarzen Haaren beobachtet worden sein. Ein früherer Besitzer berichtete von einem rätselhaften Geruch nach frischen Rosen, obwohl nirgendwo welche zu sehen waren. Von Paula Melford ist bekannt, dass sie es liebte, in ihrem Haus eine Vase mit Rosen aufzustellen. Auch der Geruch von kubanischem Kaffee soll mitunter die Räume erfüllen, ohne dass sich die Ursache dafür ausmachen ließe. Ein anderer ehemaliger Bewohner erzählte der Zeitung von einem bizarren Erlebnis: Einmal sei eine Freundin zu Besuch gekommen und kurz eingeschlafen. Bei ihrem Erwachen habe plötzlich Paula Melford aus dem Körper seiner Freundin zu ihm gesprochen und ihm von ihrem Leben berichtet.
Parkway West Medical Center
Das 1974 eröffnete Parkway West Medical Center in Miami Gardens diente 28 Jahre lang als Regionalkrankenhaus mit Platz für 300 Patienten. 2002 wurde es geschlossen. Wie Abandoned Florida schreibt, wurde das Gebäude über die Jahre mehrmals verkauft. Mal sollte daraus eine Einrichtung für betreutes Wohnen werden, mal wollte man es entkernen, um es zu Wohnungen und Geschäften umzubauen, aber all diese Projekte verliefen im Sande. Derweil zerfiel das ehemalige Krankenhaus immer mehr, wurde Opfer von Vandalismus, mit Graffiti bedeckt und von Pflanzen überwuchert. Gemäß Haunted Rooms entwickelte sich das zunehmend verwunschen und unheimlich wirkende Gebäude außerdem zu einem Treffpunkt von Geisterjägern, die von dunklen Schatten, seltsamen Geräuschen und dem Gefühl berichteten, von jemandem beobachtet zu werden. Manche wollen dort auch einen fremden Atem auf der Haut gespürt haben. Wer das Haus besuchen möchte, wird es aber wahrscheinlich nur aus der Ferne in Augenschein nehmen können, da die Polizei darauf achtet, dass niemand das Grundstück betritt.