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Dinieren »al fresco« auf der Terrasse des Ritz-Carlton, Key Biscayne (Foto: © The Ritz-Carlton Hotel Company)
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Gut bestückt: das Weinregal im Restaurant RED (Foto: © Red South Beach)
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Seafood ist in allen Top-Restaurants Miamis angesagt (Foto: © svry)
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Hell und edel: der Speiseraum des Azul (Foto: © Mandarin Oriental Hotel Group)
Ich lehne am Balkongeländer im zwölften Stock. Mir wird leicht schwindelig von dem Stahlblau, das mir vom Meer hell entgegenleuchtet. Es ist Nachmittag, in der feuchten Luft schwingt ein attraktiver Mix aus »Hawaiian Tropic«-Kokosöl und frischem Salz. Ich atme tief ein, denke, das ist der perfekte Tag.
Da fällt mir ein, dass ich gleich bei meiner Ankunft im Loews bei VIP-Coordinator Mrs. Bendtsen einen Dinnertable im »RED The Steakhouse« auf der Washington Avenue reserviert hatte. Der Blick auf mein Blackberry verrät mir, dass ich mich bereits beeilen muss.
Auweia, wie soll ich das schaffen? Gott sei Dank habe ich für solche »Notfälle« immer ein Outfit parat, das für alle Gelegenheiten passt und griffbereit sowie absolut knitterfrei ist. Noch im Fahrstuhl zur Lobby zupfe ich an meiner silberfarbenen Bluse und dem schwarzen Chiffonhalstuch – ein Blick in den Spiegel: Puh, alles gut, geht doch.
Der Fahrer setzt mich direkt vorm RED ab. Eine gut gebaute Vierzigerin mit italienischem Akzent kommt fuchtelnd aus dem Dunkeln auf mich zu geschossen und führt mich zu meinem Tisch am anderen Ende des Raums, neben einem gigantischen Weinregal hinter blitzendem Glas, das die gesamte linke Raumhälfte bis zur Bar im Eingangsbereich ausfüllt. Die anderen, nackten Wände sind rot. Wow, denke ich.
Die italienische La Bomba empfiehlt mir einen gemischten Teller aus allen derzeit angesagten Köstlichkeiten des Hauses. Da sage ich nicht Nein und schicke den Sommelier gleich auf die Leiter hinter das dicke Glas, um mir einen dunkelroten Merlot herunterzuholen.
Als ich später zwischen überbackenem Mais, knackigen Bohnen, knuspriger Pancetta und mundgerechten rosa Steaks hantiere, fällt mir trotz des gedämpften Lichts auf, dass die rund 25 asiatischen Damen am Tisch gegenüber (offensichtlich ein Junggesellinnenabschied!) während meiner Anwesenheit noch kein einziges Lächeln über die Lippen gebracht haben. Am Essen kann es nicht liegen, das ist umwerfend! Am Service auch nicht, der ist exzellent und dezent aufmerksam, mein Rotweinglas füllt sich immer wieder wie von selbst.
Kaum habe ich mein letztes Stück Dessert, einen Traum aus Mousse und Peanutbutter, auf der Zunge zergehen lassen, tippt mir La Bomba auf die Schulter. »Let´s go upstairs.« Ok??? Oben, auf der offenen Dachterrasse, stockt mir der Atem. Die Aussicht ist phänomenal. Miamis Neonlichter glitzern in allen Farben des Regenbogens gegen den tintenblauen Abendhimmel und den runden, weißen Mond. La Bomba berichtet, dass hier oben schon Katie Holmes und Tom Cruise gefeiert hätten. Ich nicke beeindruckt. Wir nehmen die »geheime« Treppe (hier haben sonst nur VIPs Zutritt!) zurück nach unten.
Am nächsten Morgen greife ich meine paar Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zu meiner nächsten Station: das Mandarin Oriental Miami am Brickell Key Drive. Ebenfalls fünf Sterne, natürlich. Mein Zimmer ist eine Symbiose aus schüchterner Asia-Tradition und stylishem Miami-Glamour. Ach so, ein Gourmet-Restaurant der absoluten Spitzenklasse hat das Mandarin Oriental mit dem preisgekrönten Azul natürlich auch. Die Einrichtung ist edel, hell, angenehm und schlicht. Zu empfehlen sind hier besonders die Meeres-Spezialitäten wie Fisch, Hummer oder Austern.
Zum Abendessen habe ich ein »Doppeldate«: Die After-Work-Happy-Hour will ich im »Sugarcane Raw Bar Grill« verbringen, danach geht's ins »Sustain« für ein nachhaltiges Seafood-Menu. Im Sugarcane, es ist noch hell und warm, platziere ich mich draußen an einem der Holztische unter den blühenden Hibiskusranken. Drüben, an der Open-Air-Bar, kichern ein paar Ladies in himmelblauen Businessblusen mit Herren in etwas zu weiten Khakis.
Nach einem knackigen Cocktail namens »Eden« auf Basis japanischer Gurken und Tequila (regulär 12 Dollar, zur Happy Hour von 17 bis 19 Uhr 7 Dollar) komme ich in Abenteuerlaune. Als Fan der ko-reanischen Küche freue ich mich, das Nationalgericht Kimchi auf der Speisekarte zu sehen. Ich ordere eine große Portion (8 Dollar) davon. Dazu BBQ Pig Ears (4 Dollar und ja, es sind getrocknete Schweine-ohren und sie SIND lecker knusprig!) und Tuna Crudos (12 Dollar).
Falls Sie hierher kommen sollten: Fragen Sie Executive Chef Timon Balloo persönlich nach seiner Empfehlung des Tages. Die Karte wechselt nämlich saisonal.
Ich bin fast ein wenig traurig, dass ich schon weiter muss. Es ist so schön relaxed hier. Aber im Sustain wartet man auf mich. Die metallisch schimmernde Deko scheint zu klirren, als ich die Restauranttür aufreiße. Sofort streift mich die kühle Brise aus der Klimaanlage, ich fröstele kurz.
Das Sustain IST anders: die Wände purer Beton, der Schmuck überdimensional und wie aus »Jenseits von Afrika«, aber auf modern getrimmt. Für den Hauch einer Sekunde meine ich, in eine wilde Installation des Miami Museum of Contemporary Art statt in ein High-End-Lokal geraten zu sein. Ich drehe mich einmal im Kreis, um alle Facetten einzufangen, dann stelle ich meine Tasche neben den Tisch an der offenen Küche.
Als Flammen hinter dem Edelstahltresen hochschießen, wird wohl soeben mein Schwertfisch gewendet. Ich nippe am eisgekühlten »Papillon« (Champagner, VSOP-Cognac, Grand Marnier, Angostura Bitter, 16 Dollar) und schaue mich erneut staunend in dem Raum mit den megahohen Decken um. Sind das rhodinierte Elefantenzähne dort? Oder Schilfnester über mir? Ich komme nicht mehr dazu, dies herauszufinden (Anmerkung der Redaktion: Es sind Mangrovenäste!), denn der Sous Chef balanciert mit meinem feinen Stück Fisch an Cannellini-Bohnen und Chorizo (26 Dollar). Grandios. Sehr empfehlenswert sei auch die gebratene Ente an Brombeeren, säuselt der Chef. Nun, mag sein, aber das schaffe ich heute nicht mehr. Beim nächsten Mal.
Und morgen? Gehe ich zum Sechs-Gänge-Trüffelessen (die edlen weißen aus Batasolio!) im Ritz-Carlton, Key Biscayne. Neben den »Diamanten der Küche« soll es fantastisch gereifte Weine von Sommelier Jorge Mendoza geben. Oder wir sehen uns im intimeren »Cioppino«. Und vielleicht sitzt Andy Garcia, ein gern gesehener Gast im Ritz-Carlton, dann zwischen uns …
Stylish & familienfreundlich
Loews Miami Beach Hotel
1601 Collins Avenue
Miami Beach
Telefon (305) 604-1601
Asiatisch angehauchter Businesschic
Mandarin Oriental Miami
500 Brickell Key Drive
Miami
Telefon (305) 913 8383
Southampton in Florida
The Ritz-Carlton, Key Biscayne
455 Grand Bay Drive
Key Biscayne
Telefon (305) 365-4500
N.Y.–inspiriert & cool
Sugarcane Raw Bar Grill
3252 Northeast 1St Avenue #115
Miami (Design District)
Telefon (786) 369-0353
Zagat-ausgezeichnet
RED The Steakhouse South Beach
119 Washington Avenue
Miami Beach
Telefon (305) 534-3688
Kunst & Cuisine
Sustain
3252 NE 1st Avenue #107
Miami
Telefon (305) 424-9079