1 von 2
2 von 2
"Unsere Stadt soll schöner werden" lautet das Credo in Miami und Miami Beach. (Foto: © Fotoluminate LLC)
Der 1987 errichtete Bayside Marketplace in Miami, dessen Renovierung schon lange als überfällig galt, soll nach einem umfangreichen Facelifting bald in neuem Glanz erstrahlen. Die Verschönerungsmaßnahmen, mit deren Durchführung demnächst begonnen wird, stellen den ersten Schritt einer Generalüberholung und Erweiterung des nach Art eines europäischen Marktplatzes angelegten Einkaufs- und Entertainmentkomplexes dar. Neben dem Austausch des in die Jahre gekommenen lachsfarbenen Anstrichs der Gebäude durch einen helleren Farbton gehören dazu eine neue Beleuchtung, Grüngestaltung und Beschilderung, die Erneuerung von Treppen und Geländern sowie der Toilettenräume. Für die Renovierungsmaßnahmen stellt der Betreiber des Komplexes nach Angaben des Miami Herald eine Summe von mindestens 27 Millionen Dollar zur Verfügung. Im Gegenzug verlängert die mehrheitlich der Stadt gehörende Eigentumsgesellschaft seinen Pachtvertrag auf 99 Jahre. Weitere Planungen sehen neben der Einrichtung zusätzlicher Geschäfte am Biscayne Boulevard und einer Verdopplung der Parkhausfläche auch den Bau eines über 300 Meter hohen Aussichtsturms namens SkyRise auf einer Landspitze des Jachthafens vor, ein Projekt, das allerdings nach wie vor umstritten ist.
Weitreichende Umgestaltungspläne gibt es auch für die Lincoln Road mit ihren zahlreichen Geschäften und Straßencafés. Hier soll einerseits das Pflaster der Fußgängerpromenade erneuert werden. Dabei ist vorgesehen, die berühmten, einer Klaviertastatur nachempfundenen schwarzen und weißen Steine, deren Farbmuster bisher jedes Jahr aufwendig nachgestrichen werden musste, durch neue, aus gefärbtem Zement gegossene Steine zu ersetzen, bei denen lediglich eine Druckreinigung nötig ist. Da sich derzeit bei Regen regelmäßig große Pfützen auf dem Pflaster bilden, will man zudem das Entwässerungssystem verbessern. Wie der Miami Herald berichtet, soll auch die Beleuchtung erneuert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Umgestaltung besteht in einer Neuanordnung der entlang der Straße stehenden Cafétische und -schirme: Damit die Fußgänger beim Spazieren über die Lincoln Road nicht mehr dauernd dazu gezwungen sind, Hindernissen auszuweichen, sollen die Tische künftig in der Mitte der Straße angeordnet werden. Durch die Schaffung von mehr öffentlichem Raum für Kunst und Aufführungen aller Art will man zudem neben den Touristen auch wieder vermehrt Einheimische auf die Flaniermeile locken. Auch die Musikmuschel in der Euclid Avenue, das sogenannte Euclid Oval, soll wieder häufiger für Konzerte genutzt werden. In der ersten Phase der als langfristiges Projekt angelegten Straßenmodernisierung, die ab April 2018 in Angriff genommen werden soll, ist die Renovierung des Abschnitts zwischen Lennox und Washington Avenue geplant. Bereits hierfür liegen die veranschlagten Kosten für die komplette Umgestaltung allerdings fast beim Doppelten des der Stadt zur Verfügung stehenden Budgets von 20 Millionen Dollar. In Abstimmung mit den Geschäftsleuten ist daher noch zu klären, welche der Maßnahmen vorrangig durchzuführen sind und welche auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden können.
Eine weitere Geschäftsstraße, auf der einige Erneuerungsmaßnahmen im Gange sind, ist der legendäre Ocean Drive in South Beach, der aufgrund seiner allzu "karnevalartigen" Atmosphäre in jüngerer Zeit in die Kritik geraten war. Durch eine Verbesserung der Beleuchtung in den Seitenstraßen sowie im hinter der Geschäftszeile verlaufenden Ocean Court und die Abstellung zusätzlicher Polizeikräfte sowie privater Wachleute will man daher das Sicherheitsgefühl der Passanten verbessern. Genaue behördliche Vorgaben sollen nach Informationen des Miami Herald zudem auch hier künftig dafür sorgen, dass die Schirme der Cafés den Besuchern nicht mehr den Blick auf die Art-déco-Fassaden verstellen und die Tische ausreichend Raum zum Flanieren lassen. Zu einem Verbot des Alkoholausschanks nach 2 Uhr nachts, wie es Bürgermeister Philip Levine vorgeschlagen hatte, wird es allerdings nicht kommen. Dafür hofft man, eine Unsitte mancher unseriöser Gastronomen, die als "bait-and-switch" bekanntgeworden ist, unterbinden zu können: das Werben mit scheinbar günstigen "Specials", über deren Preis die Gäste bis zur Präsentation der unerwartet hohen Rechnung im Unklaren gelassen werden. Sofern die betreffenden Restaurants sich auch nach einer Verwarnung uneinsichtig zeigen, sollen sie in Zukunft mit einer Beschränkung der erlaubten Zahl im Freien aufgestellter Tische sanktioniert werden können.