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Kaffeepause nach langem Shopping-Tag (Foto: © Bal Harbour Shops)
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Tropisches Ambiente: die Bal Harbour Shops (Foto: © Bal Harbour Shops)
»Hallo, Engel, wo warst Du so lange?« Ich lächle: »War noch einen Happen essen.« – »Ach so.« In dieser Nacht schlief ich wie ein Engel. Zwei Tage später, wir hatten mittlerweile im Fountainebleau in Miami eingecheckt, spürte ich erneut diese Unruhe. Die Nacht würde wieder verdammt lang werden.
Jetzt hat mich Mr. Jimmy Choo völlig aus der Bahn geworfen. Und Honey? Würde er diesmal etwas bemerken? Nein, er wirkt ganz entspannt, blättert versonnen in der USA Today, die das Zimmermädchen morgens lautlos unter der Tür durchgeschoben hatte (was ich nicht ahnte: Er studierte die Anzeige von Mister Collins, wo mindestens zehn Biersorten aus der ganzen Welt serviert werden!).
Ich murmelte: »Bin im Gym!« und verschwand in klassischem T-Shirt und Fitnesstretern. Bis zu den Bal Harbour Shops war es nicht weit, das bedeutete mehr Zeit zum Shoppen!
Was mich erwartet? 120 Stores der Extraklasse. Und Jimmy, natürlich. Unterwegs schaue ich aber noch schnell rein bei den Independent Stores Curve Soleil (2381 Collins Ave., bekannt aus N.Y. & L.A.!) – dort soll es die tollsten Balmain Lederhosen der Stadt geben (knallenge lila Lammlederhose, ca. 2.299,99 Dollar) – und The Webster (1220 Collins Ave, hier sippte Rapper Kanye West Champagner zur Acne Jeans Anprobe – Low Rise Skinny, ca. 124,99 Dollar).
Als ich dann den ersten Fuß auf das terracottafarbene Bal Harbour Mosaik setze, ist es Liebe auf den ersten Blick. Überall blüht irgendetwas. Vor der Ladentür zu Bulgari entdecke ich Dalis zerfließende Zeit als Bronzeskulptur. Ob Katie Holmes und Jennifer Lopez sie auch angefasst haben, als sie Bulgari nach dem Kauf der Mediterranean Eden Collection (ab ca. 1.950 Dollar) verließen?
Bal Harbour ist wie ein riesiges Labyrinth aus Kunstfiguren, Luxusartikeln und Traumpflanzen. Und ich mittendrin als Alice im Wunderland, die grinsend die schönsten Schuhe und Kleider probiert.
Bei der überdimensionalen Auswahl wird mancher ratlos sein, wo er zu kaufen anfangen und besser aufhören sollte: Megasexy Luxusdessous, wie Ex-Baywatch-Nixe Carmen Elektra und It-Girl Paris Hilton sie tragen, gibt's bei Agent Provocateur (das durchsichtige schwarze Babydoll »Mariett« mit Floralstickerei 395 Dollar, der passende BH dazu um 105 Dollar).
Seidenroben, die mehr Einblicke gewähren, als manchem Ehemann lieb sein wird, offeriert Roberto Cavalli. Cartier, Chopard, Piaget und Pomellato funkeln mit Floridas Sonne um die Wette. Pomellatos limitierte New Nudo Collection in 18 Karat Gold wispert immerzu: »Kauf mich, kauf mich!«. Der Preis bleibt zunächst ein bittersüßes Geheimnis (nur auf Anfrage unter Tel. 305-866-1225). Vielleicht besser so. Die Atmosphäre in Bal Harbour erinnert an Rodeo Drive und Pretty Woman.
Schöne junge Frauen flanieren mit älteren Herren, hier und da bleiben sie stehen und recken die schmalen Fesseln hoch: »Schau nur, sind die Jimmy Choos nicht schööön?« flöten sie ihren wohl recht betuchten Begleitern zu.
Jaaa, deshalb will ich sie auch! Aber vorher werfe ich noch ausgesprochen begehrliche Blicke in die Hochglanzregale von Harry Winston, Dior, Fendi, Chloe, Emilio Pucci. Und Emporio Armani. Und Escada. Und … ach, ich weiß schon gar nicht mehr, wo ich überall staunend stehen blieb. Meine Gedanken flirren, wie die schwüle Hitze über der angrenzenden Bay: »Wenn ich bei Sergio Rossi die Peeptoes (»Butterfly« mit Kalbsfell um 875 Dollar) nehme, wird dann meine Kreditkarte noch durchgehen? Oder muss die zierliche Dame mit dem Porzellanteint meine Kreditkartenfirma dann doch für eine »Authorization« kontaktieren?«
Ich verdränge den Gedanken und lasse die Karte durchziehen. Es funktioniert! Wenn jetzt nicht noch ein Teil von Prada-Sprössling Miu Miu drin ist. Boah. Fertig. Ich finde mich wieder im Mall-Innenhof am schäumenden Wasserspiel mit beiden Händen voller lackfarbener Shoppingbags.
Geschätzter Gesamtwert unter den Lagen von feinstem Seidenpapier? Ich traue mich kaum es zu überschlagen, aber vierstellig wird's schon sein. Mein Magen knurrt. Ich hole mir eine gute Portion Sushi bei Makoto (Genial: Spicy Tuna auf Crispy rice! www.makoto-restaurant.com). Sehr lecker! Jetzt ein kühles Bier! Am Informationsstand empfiehlt man mir wärmstens »Mister Collins«, direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite.
Statt der Terrasse wähle ich die Indoor-Räumlichkeiten, die Klimaanlage nestelt an meinem Haar. Und als ich die schneeweiße Bar ansteuere, glaube ich meinen Augen nicht zu trauen. »Honey?« – »Engel!« Sein Blick wandert auf die Tüten, die ich vergebens hinter meinem Rücken zu verstecken versuche.
Ertappt. Dabei standen meine Chancen auf Geheimhaltung gar nicht schlecht, oder? Er ordert zwei dunkle Lager. Wir prosten uns zu. »Hey, lass' uns morgen nach Orlando hochdüsen, hast Du schon von der Mall at Millenia gehört?»
Weitere Informationen:
Bal Harbour Village Resorts & Shops bietet über 120 Shops: Miu Miu, Marc Jacobs, Chloe, D&G, Diane von Fürstenberg, Dior, Fendi, Emilio Pucci, Emporio Armani, Escada, Gucci, Harry Winston, Jimmy Choo, Yves Saunt Laurent, Saks Fifth Avenue, Neiman Marcus, Pomellato, Sergio Rossi, Prada, Oscar de la Renta.
655 96th Street
Bal Harbour
Telefon (800) 847 922
Öffnungszeiten: Mo bis Sa 10 bis 21 Uhr, So 12 bis 18 Uhr