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Trichechus manatus latirostris: Schwergewicht mit sanftem Gemüt. (Foto: © A Cotton Photo)
Mit 70 Fahrenheit oder 21 Grad Celsius, fühlt sich das Quellwasser für uns nicht gerade ausgesprochen warm an, für Manatis scheint die Temperatur geradezu perfekt – und überlebenswichtig. Und so strömen die Tiere im Winter die wärmeren Gewässer. Gemütlich machen es sich die freundlichen Säuger aber nicht nur gerne in den Quellen, sondern auch dort, wo aufgewärmtes Kühlwasser von Kraftwerken zurück geleitet wird, etwa im Lee County Manatee Park in Fort Myers. Neben mehreren Aussichtsplattformen, von denen man die Seekühe beobachten kann, gibt es auch einen hübschen Schmetterlingsgarten.
In Apollo Beach an der Tampa Bay wurde mit dem TECO Manatee Viewing Center ein ausgewiesenes Schutzgebiet für die Seekühe geschaffen. Denn der warme Abflusskanal für das Wasser, dass das Elektrizitätswerk aus der Tampa Bay pumpt, um die Generatoren der Big Bend Power Station abzukühlen, lockt die Tiere seit Jahren an. Jetzt befindet sich hier ein Besucherzentrum, das über saubere Energie und das Leben der Manatees informiert. Auf halber Strecke des Loop Trails des Manatee Centers erreichen Sie den Boardwalk. Hier wurde ein Aussichtsturm errichtet, von dem sich bei schönem Wetter die ganze Tampa Bay überblicken lässt.
An der Atlantikküste bietet das Merrit Island National Wildlife Refuge in Titusville nicht nur Manatis eine Zufluchtsstätte. Das riesige Naturschutzgebiet ist rund ums Jahr ein tolles Ausflugsziel für Naturfreunde. Neben Zugvögeln, ziehen sich hier auch Schildkröten, Alligatoren und Luchse zurück. Sehkühe beobachtet man am besten von der Aussichtsplattform. Kajaks und Kanus können ausgeliehen werden.
In Orange City lockt der Blue Spring State Park nicht nur Sehkühe, sondern auch Touristen in den kühlen Monaten nach draußen. Kein Wunder: Entlang des Boardwalks sammeln sich täglich hunderte von Manati-Familien. Und das klare Wasser bietet beste Voraussetzungen für Hobbyfotografen.
Wer in Crystal River Manatis ganz nah kommen möchte, sollte sich vorab informieren, denn die beliebten Three Sisters Springs werden zeitweise wegen Überfüllung geschlossen. Kein Wunder, schließlich ist dies die einzige Möglichkeit, in Florida legal mit den großen Säugern zu schwimmen. Sammeln sich jedoch zu viele Tiere in dem relativ kleinen Quelltopf, müssen Menschen draußen bleiben, um weiteren Stress für die Meeressäuger zu verhindern. Sollte das Schwimmen mit Manatis möglich sein, sind natürlich Regeln zu befolgen. Zuerst wird ein Video gezeigt, dass genau erklärt, wie man sich im Wasser mit den Tieren verhalten soll, denn bei der Begegnung zwischen Mensch und Manati sollte stets die Sehkuh die Führungsrolle haben.
Darüber, ob Floridas Manatis weiterhin als vom Aussterben bedrohte Tierart gilt, oder nur noch als "gefährdet" eingestuft werden soll, ist derzeit eine heftige Diskussion entbrannt. Mit einer geschätzten Anzahl von derzeit rund 6.000 Tieren, hat sich die Manati-Population seit seiner Einstufung als bedrohte Tierart 1973 zwar gut entwickelt, allerdings forderten kühle Winter und die toxischen Red Tide-Algen in den vergangenen Jahren besonders viele Manati-Leben. Zahlreiche Manati-Freunde und -Experten halten die "Abstufung" daher für verfrüht. Floridas Save the Manatee Club setzt sich für den Schutz der mit Elefanten verwandten Tiere ein. Wer selbst helfen möchte, kann hier eine Petition zum Verbleib der friedlichen Säuger auf der Liste der bedrohten Tierarten unterschreiben.