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Muschelsammler sind immer auf der Suche nach den ganz besonderen Exemplaren. (Foto: © Liz Van Steenburgh)
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Schippert seit über einem Vierteljahrhundert seine Gäste zu den besten Muschel-Fundstellen: Captain Mike Fuery. (Foto: © Florida Sun Magazine 03/2007)
Sieben Uhr morgens an der Marina des »Tween Waters Inn« auf Captiva. Die Luft wabert bereits feucht und schwer über dem Wasser, es riecht nach Mangroven, Seetang und Salzwasser. Hier treffen wir Mike Fuery, der uns per Boot ein paar der kleineren Nachbarinseln zeigen und uns auf die Fährte der prächtigsten Muscheln bringen soll. Captain Mike kennt jede Muschel beim Vornamen und die Inseln so gut wie seine Schwimmwestentasche. Von spielenden Delfinen begleitet, tuckern wir durch die türkisen Fluten nach Cayo Costa. Seit 26 Jahren bringt Fuery seine Kundschaft zu den besten Muschelplätzen. Er ist auch Kolumnist bei einer der hiesigen Zeitungen und trat schon in Fernsehprogrammen auf. »Ich bringe meine Gäste zu den Stellen, die ich für die besten halte«, verrät Fuery. »Kleine Sandbänke vor den Inseln, Cayo Costa – je nachdem, was das Wetter erlaubt.« Dabei würzt er seine Erläuterungen mit spannenden Ökologie- und Biologielektionen. Und natürlich mit dem neuesten Seemannsgarn von den Inseln...
Viele der Muscheln, die hier liegen, haben eine lange Geschichte: Vor Jahrhunderten ernährten sich die einheimischen Calusa-Indianer von ihrem Fleisch und benutzten sie als Werkzeuge. Der begehrteste Strandschatz ist heute die Junonia, die inzwischen ausgesprochen selten ist. Am häufigsten sind Lettered Olives (Olivenmuscheln), Lightning Whelks (linksgewundene Blitzschnecken), Florida Fighting Conchs, Nutmegs (Muskatnuss-Muscheln), Naticas (Nabelschnecken) und viele Arten von Scallops (Kammmuscheln). Es gibt 50 bis 80 leicht erkennbare Muscheln an den Stränden im Lee County, insgesamt sollen es jedoch 400 Muschelarten sein. Teil der Faszination des »Sanibel Stoop«, wie die gebückte Haltung so vieler Muschelsuchender genannt wird, besteht darin, dass man nie weiß, was an einem bestimmten Tag am Strand zu finden ist. »Manchmal finden Sie nichts, und am nächsten Tag ist der Strand voller Muscheln«, sagt Fuery. Es ist die Launenhaftigkeit der Natur, die das Interesse von Sammlern schürt und sie zu »Muschel-Süchtigen« macht.
Bevor man sich freilich mit Captain Mike auf die Suche nach der perfekten Junonia-Muschel macht, sollte man unbedingt das »Bailey-Matthews Shell Museum« auf Sanibel Island besuchen, das über die Weichtiere und die von ihnen hinterlassenen Exoskelette aufklärt. Freiwillige Helfer beantworten gern sämtliche Fragen. Das Museum besitzt die größte Muschelsammlung in Nordamerika und hat zuletzt sein Angebot um ein umfassendes webbasiertes Informationssystem erweitert.
Und wenn Sie zu Hause mit der schönsten Muschel Eindruck machen wollen, aber als Morgenmuffel Captain Mikes Expedition bei Tagesanbruch partout nicht schaffen, kann auch Ihnen geholfen werden. Bei »She Sells Sea Shells« auf Sanibel Island kann man nämlich bequem jene Muscheln kaufen, die 200 Meter weit entfernt am Strand herumliegen. Gratis und in rauen Mengen.
Weitere Informationen:
Captain Mike Fuery
Grey Pelican Charters
Reservierungen unter (239) 466-3649 oder per E-Mail unter junonia4@aol.com
Preise: 50 Dollar pro Person und dreistündiger Tour – maximal vier Personen
Bailey-Matthews Shell Museum
3075 Sanibel-Captiva Road, Sanibel Island, Telefon (239) 395-2233
Täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr, Eintritt für Erwachsene sieben Dollar;
Kinder von fünf bis 16 Jahren zahlen vier Dollar
www.shellmuseum.org
She Sells Sea Shells
2422 Periwinkle Way
Sanibel Island
Telefon (239) 472-8080