Waschbären
Sie sind die bekanntesten Vertreter der amerikanischen Kleinbären. Mit ihrer gedrungenen Gestalt und dem dichten, langen Fell wirken »Racoons« eher plump. Je nach Lebensbedingungen werden diese possierlichen Tiere 40 bis 60 Zentimeter groß und bis zu acht Kilogramm schwer. Am breiten, spitzschnauzigen Kopf sitzen runde, mittelgroße Ohren. Die Beine sind mäßig lang, kurz behaart und wirken fast stelzenhaft unter dem eher massigen Körper. In Florida ist der Waschbär hauptsächlich in ewaldetem Gelände in der Nähe von Gewässern anzutreffen. Doch der pelzige Gesell hat sich gut auf die Zivilisation eingestellt: In manchen Siedlungen haben Waschbären schon sämtliche Mülltonnen auf der Suche nach Nahrung durchkämmt. Es empfiehlt sich daher, nur solche Behältnisse für den Abfall zu verwenden, die gut verschließbar sind.
Flamingos
In Florida werden Flamingos auf ganz besondere Weise geehrt: Sie sind das Symbol der Lotterie des Bundesstaates. Und was wären Postkarten aus dem Sunshine State ohne die eleganten pink- oder orangefarbenen Stelzvögel? In der Tat ist es aber wahrscheinlicher, hier zu Lande einen Flamingo aus Kunststoff irgendwo auf einem Rasen zu sehen als in freier Wildbahn. Immerhin: Man kann diese stolzen Stelzvögel in vielen staatlichen Parks, Wildgehegen und Zoos bewundern, wo die eigentlich nicht in Florida einheimischen Vögel ein glückliches Zuhause gefunden haben. Und wer wirklich große Schwärme in freier Wildbahn sehen will, der sei auf die benachbarten Bahamas erwiesen: Im dortigen Inagua National Park sind 60.000 bis 80.000 Flamingos zu Hause.
Eulen
In seinem Kinderbuch »Eulen« hat der Krimiautor Carl Hiaasen den Eulen Floridas ein Denkmal gesetzt. Das Buch, in dem sich zwei jugendliche Außenseiter zur Rettung einer seltenen Eulenart gegen die Fast-Food-Kette »Mama Paulas Pfannkuchenhaus « stellen, ist ein intelligent geschriebener Ökokrimi. Doch durchaus mit Bezug zur Realität: In Cape Coral etwa, wo die größte Population der in Erdlöchern brütenden Kaninchenkauze (BurrowingOwls) beheimatet ist, können die nachtaktiven Jäger schonmal ganze Bauvorhaben stoppen. So bedarf es einer Genehmigung durch die »Florida Fish and Wildlife Conservation Commission«, um in der Nähe von Eulennestern zu bauen. In Florida sind neben dem Kaninchenkauz vier weitere Eulenarten beheimatet: die Great Horned Owl (Virginia-Uhu), die BarnOwl (Schleiereule),die ScreechOwl (Käuzchen) und die Barred Owl (Streifenkauz).
Schildkröten
Es sind faszinierende Wesen, die da in Floridas Sümpfen hausen und sich inzwischen auch gut in den künstlichen Seen der Condo-Anlagen und Gated Communities eingelebt haben: Die Florida Langhalsschmuckschildkröte oder Chicken Turtle (Deirochelys reticularia chrysea) etwa mit ihrem außergewöhnlich langen, gestreiften Hals. Der Panzer ist fein gerunzelt und zeigt ein Netzmuster. Weibliche Langhalsschmuckschildkröten erreichen bis zu 25 Zentimeter Panzerlänge, die Männchen bleiben kleiner. Oder die Florida-Rotbauch-Schmuckschildkröte oder Box Turtle (Pseudemys nelsoni), deren Bauch oft orange, meistens sogar gelb ist. Der Rückenpanzer der Peninsula-Schmuckschildkröte oder Peninsular Cooter Turtle (Pseudemys peninsularis) ist schön und gleichmäßig gewölbt. Allesamt sind sie begeisterte Schwimmer und Taucher, die ruhige Gewässer mit schlammigem Untergrund und üppiger Unterwasservegetation bevorzugen. Die meisten Legenden ranken sich freilich um die Florida Schnappschildkröte oder Snapping Turtle (Chelydra serpentina osceola) mit ihrem massigen Kopf, dem langen Hals und kräftigen Gliedmaßen. Es heißt, sie seien gefährlich und aggressiv – eine ausgewachsene Chelydra serpentina kann mit ihrer kräftigen Kiefermuskulatur einen Besenstiel durchbeißen.
Armadillo
Wenn Sie nachts in Florida vor Ihrem Fenster Geräusche hören, ist es gut möglich, dass es sich um ein Gürteltier handelt, das durchs Unterholz kriecht. Armadillos sehen aus wie kleine Dinosaurier, gehören aber zu den Säugetieren. Faultiere und Ameisenbären sind ihre nächstenVerwandten. Frei lebende Gürteltiere kommen ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Argentinien bis in den Südosten der USA. Normalerweise sind sie nachtaktiv, man kann sie zuweilen aber auch am Tage sehen. Der Name Armadillo kommt übrigens aus dem Spanischen und bedeutet »Bewaffnete« oder auch »Gepanzerte«. Diese Bezeichnung verdanken die bis zu sechs Kilogramm schweren Tiere ihrem Hautknochenpanzer, der unter Säugetieren einzigartig ist.