Flugzeug von Allegiant Air
Leider geht es derzeit auf US-amerikanischen Flügen nicht immer so entspannt zu wie auf diesem Foto: Flugzeug von Allegiant Air am Sanford International Airport in Florida kurz vor dem Start (Foto © Joni Hanebutt/Shutterstock.com)
Insgesamt wurden der FAA laut USA Today und Orlando Sentinel in diesem Jahr bereits 3889 Vorfälle gemeldet, bei denen Passagiere gegen die Bordregeln verstoßen und sich aufsässig verhalten hatten. In rund 75 Prozent dieser Fälle (2928) handelte es sich dabei um die hartnäckige Weigerung, den im Rahmen der Corona-Sicherheitsregeln obligatorischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Neben dem Umstand, dass ein Teil der US-Bürger die Masken prinzipiell ablehnt, die in den USA mittlerweile zu einem politischen Symbol geworden sind, spielt der Konsum von Alkohol bei diesen Vorfällen eine nicht unwesentliche Rolle: Die Entscheidung einiger Airlines, aufgrund der Corona-Pandemie während der Flüge derzeit keine alkoholischen Getränke auszuschenken, verleitet manche Passagiere dazu, sich kurzerhand am Flughafen damit einzudecken und sie entgegen dem offiziellen Verbot mit an Bord zu nehmen. So kommt es immer wieder vor, dass Fluggäste unter dem Einfluss von zu viel Alkohol alle Hemmungen verlieren und aggressiv werden, während andere darüber in Rage geraten, an Bord nicht das gewünschte Getränk zu erhalten. Vertreter der FAA haben deshalb gefordert, den Flughafengeschäften den Verkauf von Alkoholika in Einwegbechern zum Mitnehmen zu verbieten.
Im Januar wurde durch die FAA eine Null-Toleranz-Politik eingeführt, sodass Passagiere, die sich weigern, die an Bord geltenden Regeln zu befolgen, ohne vorherige Verwarnung mit einem Bußgeld belegt werden können. Bislang verhängte die FAA 2021 bereits 132 Geldstrafen. So erhielt ein Mann, der angeblich damit gedroht hatte, einen in seiner Nähe sitzenden anderen Fluggast zu töten, eine Geldbuße von 7500 Dollar. Passagiere, die sich weigern, während des Flugs eine Gesichtsmaske zu tragen, müssen typischerweise mit einer Strafe von 9.000 Dollar rechnen.
Die US-Flugsicherheitsbehörde TSA (Transportation Security Administration) wiederum erhöhte zum 10. September ihre Busgelder, die bei Verstößen gegen die Maskenpflicht auf Flughäfen, in Flugzeugen und anderen öffentlichen Transportmitteln fällig werden: Bei Erstverstößen wird eine Summe zwischen 500 und 1000 Dollar fällig, im Wiederholungsfall zwischen 1000 und 3000 Dollar.
Ein Mann, der auf einem Flug der Linie JetBlue von New York City nach Orlando Gepäckstücke nach anderen Passagieren warf, seinen Kopf unter den Rock einer Flugbegleiterin steckte, sich weigerte, sich hinzusetzen und sich stattdessen in den Mittelgang legte, wurde mit einer Strafe von 45.000 Dollar belegt. Er musste schließlich durch das Anlegen einer Plastikmanschette an seinen Händen ruhiggestellt werden und wurde bei einer Notlandung in Richmond in Virginia aus dem Flugzeug befördert. Eine Frau, die im März mit Frontier Airlines von Orlando nach Providence auf Rhode Island flog, erhielt eine Geldstrafe von 25.500 Dollar, nachdem sie unter anderem mehrmals mit dem Fuß gegen die Schottwand des Flugzeugs getreten, den neben ihr sitzenden Passagier laut auf obszöne Weise beleidigt, Maiskörner auf andere Fluggäste geworfen und ihre beiden Mittelfinger in das Gesicht einer Flugbegleiterin gebohrt hatte.
Auf einem Flug von Allegiant Air von Fort Lauderdale nach Covington in Kentucky im April weigerte sich ein Passagier zunächst, eine Maske zu tragen, und urinierte dann auf den Boden des Toilettenraums, wobei durch ein Leck in der Wand auch der Küchenbereich des Flugzeugs in Mitleidenschaft gezogen wurde; welche Geldbuße er zu erwarten hat, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt. Generell ist die Zahl derartiger Vorfälle auf Flügen von und nach Zielen im Sunshine State verhältnismäßig hoch: Unter den jüngst bekannt gewordenen 34 Vorfällen, gegen die die FAA Bußgelder in einer Gesamthöhe von 531.545 Dollar verhängte, ereigneten sich allein 15 auf solchen Flügen. Mitunter sieht sich die Flugzeugcrew sogar gezwungen, gewalttägige Passagiere mit Klebeband zu fixieren, wie jüngst im Juli im Fall einer Frau während eines American-Airlines-Flugs, die angeblich versucht hatte, die Flugzeugtür zu öffnen, und einen Flugbegleiter angegriffen hatte. Da die Flugbehörde selbst nicht befugt ist, die von ihr verhängten Bußgelder auch strafrechtlich durchzusetzen, schlug FAA-Chef Stephen Dickson vor, die örtliche Polizei solle häufiger Anzeigen gegen aufsässige Passagiere erstatten.