Aus Florida nicht wegzudenken und nun auch offiziell Floridianer: die Roten Flamingos (Foto: © Eileen Kumpf)
Der Rote Flamingo (Phoenicopterus ruber), auch Kubaflamingo genannt, ist aus dem Sunshine State so wenig wegzudenken wie der Mississippi-Alligator. Nicht erst seit der Kult-TV-Serie "Miami Vice" stehen die schlanken Watvögel mit dem rosaroten Gefieder und dem nach unten geknickten Schnabel als Symbol für entspannten floridianischen Lifestyle. Wie Florida Today berichtet, liegen die Zeiten, in denen hier in freier Wildbahn Flamingos in größerer Zahl beobachtet werden konnten, aber tatsächlich lange zurück. Nachdem Naturkundler und Jäger, die hinter den Daunenfedern der Vögel her waren, noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von riesigen Schwärmen berichtet hatten, die Hunderte oder gar Tausende von Tieren umfassten, gingen die Zahlen der gesichteten Vögel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer weiter zurück. Ab den 1950er-Jahren gingen die meisten Ornithologen daher davon aus, dass die einheimische Flamingopopulation wie auch andere Vogelarten den Daunenjägern zum Opfer gefallen waren und es sich bei den noch hin und wieder gesichteten Vögeln um Ausreißer aus zoologischen Gärten oder ähnlichen Einrichtungen in Florida handelte. Die mit Abstand bedeutendste davon ist das Gelände des Sees im Innenfeld von Miamis früherer Pferderennbahn Hialeah Park, deren Erbauer Joseph E. Widener 1934 eigens im Rahmen der Gestaltung der Jockey-Clubanlage eine große Zahl von Flamingos aus Kuba importiert hatte. Manche Wissenschaftler zogen sogar in Zweifel, dass Flamingos jemals in Florida gebrütet hatten. Infolgedessen wurde der Rote Flamingo von der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission nicht als einheimische Vogelart geführt und trotz seiner Seltenheit somit auch nicht unter Schutz gestellt.
Im Rahmen ihrer nun veröffentlichten Studie kamen die zu verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen gehörenden Autoren aufgrund der Auswertung alter Unterlagen nicht nur zu dem Ergebnis, dass es definitiv im 18. Jahrhundert große Flamingobestände in Florida gab, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Jagd ausgerottet wurden. Eine historische Beschreibung sowie einige in Museumsbeständen gefundene Eier legten für sie auch den Schluss nahe, dass in der Vergangenheit Flamingos in Florida brüteten. Die Untersuchungen ergaben zudem, dass zumindest einige der in Florida beobachteten Vögel aus einer Kolonie in Mexiko stammten, während sich keine überzeugenden Hinweise auf das Entweichen von Flamingos aus der Gefangenschaft in die Wildnis fanden. Eine in jüngerer Zeit festgestellte Zunahme der Population wilder Flamingos in Florida lasse sich daher am ehesten durch die Einwanderung von Vögeln aus Beständen in der Karibik erklären. Als Reaktion darauf gab die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission bekannt, dass sie den Status des Roten Flamingos in einigen Teilen Floridas in "einheimisch" ändern werde. Damit kann der inoffizielle Wappenvogel des Sunshine States schon bald in Florida offiziell unter Schutz gestellt werden.