Mississippi-Alligator und Spitzkrokodil im direkten Vergleich (Foto © myfwc.com)
Wussten Sie, dass Südflorida der einzige Ort der Welt ist, an dem sowohl Vertreter der Familie der Alligatoren als auch der Echten Krokodile leben? Genauer gesagt umfasst die Ordnung der Krokodile insgesamt drei Familien. Bei der dritten handelt es sich um die Gaviale, deren einzige noch heute lebende Vertreter in Asien beheimatet sind.
Äußerlich lassen sich Alligatoren und Echte Krokodile recht gut unterscheiden. Das am einfachsten erkennbare Merkmal ist die Form des Mauls, das bei Alligatoren u-förmig und relativ breit, bei Echten Krokodilen v-förmig und vergleichsweise dünn ist. Dies hängt aller Wahrscheinlichkeit nach mit der evolutiven Anpassung an verschiedene Beutetiere zusammen: Alligatoren verzehren gern Schildkröten, deren Panzer sich mit ihrer runden Schnauze leichter aufbrechen lässt. Echte Krokodile haben außerdem eine hellere Körperfärbung als die fast schwarzen Alligatoren. Die Eckzähne des Unterkiefers ragen bei ihnen auch bei geschlossenem Maul hervor, während beim Alligator in diesem Fall nur die Zähne des Oberkiefers zu sehen sind.
Der Grund dafür, dass man bei Everglades-Touren und anderswo meist nur Alligatoren sieht, besteht vor allem darin, dass Spitzkrokodile in Florida weitaus seltener vorkommen: Mit nur etwa 1.200 Exemplaren gelten sie im Sunshine State als bedrohte Art. Im Übrigen leben sie vor allem im Brackwasser, treten aber auch im Salzwasser auf und sind ausschließlich im Süden Floridas wie zum Beispiel in Flamingo im Everglades-Nationalpark, auf den Ten Thousand Islands, im Biscayne-Nationalpark und auf den Florida Keys anzutreffen. Demgegenüber bevorzugen Alligatoren Süßwasser, da die Ausscheidung von überschüssigem Salz über Drüsen auf der Zunge bei ihnen nicht so effizient funktioniert wie bei den Echten Krokodilen. Mit einem Bestand von geschätzten 1,25 Millionen Tieren sind Alligatoren nicht nur im Süden Floridas, sondern auch in Zentral- und Nordflorida zu Hause.
Beide Arten haben eine natürliche Scheu vor Menschen, Spitzkrokodile gelten allerdings als deutlich aggressiver. Alligatoren werden dem Menschen dagegen normalerweise nur gefährlich, wenn sie gefüttert oder geärgert werden oder sich genötigt sehen, ihre Jungen zu verteidigen. Mitunter kommt es aber auch bei ihnen vor, dass sie die eigentlich nicht zu ihrem engeren Beutespektrum gehörenden Zweibeiner für ein adäquates Mittagessen halten.