Floridas Staatsflagge mit Corona-Schutzmaske
Nach wie vor ein Streitpunkt: das Tragen von Infektionsschutzmasken in Florida (Foto © Simfalex/Shutterstock.com)
Wie Forbes berichtet, lag die Zahl der am vergangenen Sonntag in Florida positiv auf Corona getesteten Personen mit 15.300 deutlich über dem bisherigen US-weiten Rekordwert von 12.274 Fällen, die am 4. April auf dem Höhepunkt der Pandemie im Bundesstaat New York verzeichnet worden waren. Zugleich war die Zahl der durchgeführten Tests so hoch wie noch nie zuvor. Die Rate der positiven Corona-Tests lag bei 11,25 Prozent. Mit diesem in den Augen von Gesundheitsexperten immer noch bedenklich hohen Wert erlebte die Rate der positiven Tests allerdings bereits den dritten Tag in Folge einen Rückgang – ein Umstand, der dazu führte, dass Gouverneur Ron DeSantis am Montag in einer Pressekonferenz von einer "Stabilisierung" der Lage sprach. Bereits am Dienstag stieg die positive Testrate, die am Montag noch bei unter 11,5 Prozent gelegen hatte, aber laut Forbes wieder auf über 15 Prozent. Zudem meldete Florida an diesem Tag eine neue Rekordzahl von 132 im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion Verstorbenen. Die Gesamtzahl der Toten in Florida stieg damit auf 4.409.
Auch das Median-Alter der Infizierten – ein weiterer Parameter, dessen Entwicklung den Gouverneur in der Vergangenheit dazu veranlasst hatte, den Standpunkt zu vertreten, dass die Krise des öffentlichen Gesundheitssystems in Florida nicht so dramatisch sei, wie die Diskussion darum glauben mache –, erlebte einen Anstieg auf 41 Jahre: die höchste Zahl, seit der Bundesstaat Mitte Juni damit begann, täglich die statistischen Werte bezüglich der Corona-Pandemie zu veröffentlichen. Die Anzahl der in Krankenhäusern behandelten Patienten nahm ebenfalls weiter zu und lag am Sonntag bei knapp unter 7.500. In der Folge hatten bereits Dutzende von Krankenhäusern keine freien Intensivbetten mehr.
Mit seinen dramatischen Zahlen ist der Sunshine State nun einer der Hauptverursacher des Anstiegs der Corona-Infektionen in den USA. Am schwersten betroffen ist nach wie vor der südliche Teil des Sunshine States, insbesondere das Miami-Dade County. Als Antwort auf diese Entwicklung erließ Gouverneur DeSantis eine Verordnung zur erneuten Schließung aller Bars im Bundesstaat, sah aber bisher davon ab, eine allgemeine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken in Geschäften und öffentlichen Gebäuden anzuordnen. Gemäß Forbes erließen aber die meisten Städte von sich aus entsprechende Verordnungen. Cape Coral etwa startete die Kampagne "Mask Up Cape Coral", in deren Rahmen Einwohner und Besucher unter anderem auf großen Werbetafeln daran erinnert werden, wie wichtig das Tragen von Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum ist, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Im Miami-Dade County mussten auch Restaurants wieder schließen. Gemeindepräsident Carlos Giménez kündigte auf der Pressekonferenz am Montag weitere Geschäftsschließungen für den Fall an, dass sich der gegenwärtige Trend der Pandemieentwicklung fortsetzen sollte. Wer auf die Bahamas reisen will, muss dazu neuerdings einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen, um ein sogenanntes "Gesundheitsvisum" zu erhalten.
Für Schlagzeilen und Aufmerksamkeit in sozialen Medien sorgt derweil der floridianische Rechtsanwalt Daniel Uhlfelder. Gemäß einem Bericht von Orlando Weekly begann er Anfang Mai damit, in dunkler Kutte als Sensenmann ("Grim Reaper") floridianische Strände heimzusuchen, um vor der Gefahr durch das Corona-Virus zu warnen. Bereits am 20. März strengte er einen Prozess gegen die floridianische Regierung an, um sie gerichtlich dazu zu zwingen, angesichts der zunehmenden Corona-Infektionen die Strände schließen zu lassen. Nachdem diese Klage vom Kreisgericht des Leon County auf Antrag von Gouverneur DeSantis zurückgewiesen wurde, da die in der floridianischen Verfassung festgelegte Gewaltenteilung das Gericht daran hindere, einen Gouverneur zu einer Handlung zu zwingen, legte Uhlfelder Berufung ein, die noch immer anhängig ist. Jüngst forderte er DeSantis öffentlich dazu auf, eine bundesstaatsweite Maskenpflicht einzuführen.