Orion und Space Launch System
Das Space Launch System mit der Raumfähre Orion auf dem Launch Complex 39B des Kennedy Space Center (Foto © NASA)
Im Rahmen der Mission Artemis 1 (benannt nach der griechischen Jagdgöttin, der Zwillingsschwester des Lichtgottes Apollon) soll das von der NASA in Zusammenarbeit mit der europäischen Weltraumagentur ESA entwickelte Raumfahrzeug Orion am 29. August vom Kennedy Space Center Launch Complex 39B aus zunächst in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht werden. Wenn alles wie vorgesehen klappt, wird die Raketenoberstufe es von dort aus Richtung Mond befördern, wo das Raumschiff zunächst selbstständig abbremst um schließlich in eine hohe elliptische Mondumlaufbahn einzutreten, deren weitester Punkt (Aposelenum) 70.000 Kilometer über der Mondoberfläche liegt.
Dort soll die Orion laut Space.com 6 bis 19 Tage verbleiben, ehe sie nach einer weiteren Triebwerkzündung zur Erde zurückkehrt. Von der Raumfähre aus sollen über dem Mond zehn Mini-Satelliten und -Sonden, sogenannte CubeSats, ausgesetzt werden, von denen einige nach Angaben von Techtimes die Oberfläche des Erdtrabanten kartieren und die dortigen Eisablagerungen untersuchen sollen. Andere werden unter anderem Tests zu einem Schutzschild vor kosmischer Strahlung durchführen. Sollte der Start am 29. August wetterbedingt oder etwa aufgrund technischer Probleme nicht erfolgen werden können, sind als Ersatztermine der 2. und der 5. September eingeplant.
Artemis 1 ist nicht nur die erste Mondmission der NASA seit 1972, die als Vorbereitung der für 2024 geplanten ersten bemannten Mondlandung seit 1969, Artemis 2, dienen solle. In ihrem Rahmen werden auch erstmals die neue Schwerlastrakete Space Launch System (SLS) sowie die von Airbus produzierte Antriebs- und Versorgungseinheit ESM eingesetzt. Fernziel des Artemis-Programms, in das bislang rund 40 Milliarden Dollar geflossen sind, ist die Errichtung einer von Menschen bewohnbaren Station auf dem Mond; zugleich ist Artemis Teil des längerfristigen Moon-to-Mars-Programms der NASA, die in etwa 20 Jahren erstmals einen bemannten Flug zum roten Planeten unternehmen will.
Auch wenn die erste Mondmission der Orion ohne menschliche Astronauten unternommen wird, wird doch eine besondere Crew an Bord sein. Dazu zählen zwei weibliche und eine männliche Schaufensterpuppe, die auf den Namen Commander Moonikin Camps getauft wurde. Prominentestes Mitglied der Besatzung ist aber zweifelsohne Shaun, das Schaf, das von der European Space Agency (ESA) ins All geschickt wird, die das die Orion versorgende und antreibende European Service Modul (ESM) entwickelte.
Wenn die 61 Meter hohe Rakete am 29. August – sofern es nicht zu besonderen Zwischenfällen kommt – ins All startet, werden nach den Erwartungen der staatlichen Tourismusagentur der Space Coast über 100.000 Besucher ihren Flug Richtung Weltraum verfolgen. Nähere Informationen, Videos von drei Telekonferenzen dazu sowie Liveübertragungen bietet die Website der NASA.