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Jacqueline C. Freund, Gründerin und Verlegerin des Florida Sun Magazines, genießt in ihrer knapp bemessenen Freizeit die vielen Facetten Floridas. (Foto: © Florida Sun Magazine)
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4/1999 (Foto: © Florida Sun Magazine)
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4/2008 (Foto: © Florida Sun Magazine)
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3/2009 (Foto: © Florida Sun Magazine)
Florida Sun Magazine: Frau Freund, in nur einem Jahrzehnt haben Sie das Florida Sun Magazine zur erfolgreichsten deutschsprachigen Publikation im Sunshine State gemacht. Auch ein Anlass zum Feiern?
Jacqueline C. Freund: Ja, natürlich freut man sich, wenn man für die vielen Fans des Sonnenstaates Florida ein publizistisches Forum geschaffen hat, das für sie auch eine Art Heimat geworden ist. Aber ich weiß natürlich auch, dass einem im Verlagsgeschäft der Erfolg nicht hinterhergetragen wird. Deshalb müssen mein Team und ich uns jeden Tag aufs Neue anstrengen.
Florida Sun Magazine: Wann kamen Sie eigentlich selbst nach Florida?
Jacqueline C. Freund: Ich bin Anfang der neunziger Jahre als junge Tageszeitungsredakteurin hierher gekommen mit der Absicht, ein halbes Jahr lang meine englischen Sprachkenntnisse zu vertiefen.
Florida Sun Magazine: Wieso ausgerechnet der Sunshine State?
Jacqueline C. Freund: Weil man in Deutschland natürlich immer eine gewisse Sehnsucht nach Sonne, Strand und lässigem Lifestyle verspürt. Da bot sich Florida gewissermaßen wie von selbst an!
Florida Sun Magazine: Und nach einem halben Jahr sind Sie – wie so viele – dann sozusagen hängen geblieben?
Jacqueline C. Freund: Ja, ich hatte mich so in Florida verliebt, dass ich mir eine Rückkehr nach Deutschland nur noch schwer vorstellen konnte. Um ein Arbeits- und Aufenthaltsvisum zu bekommen, habe ich damals zunächst im Rahmen des »Cultural Representative Program« im Germany Pavilion von Epcot in Orlando gearbeitet.
Florida Sun Magazine: Die Liebe zu Florida war also stärker als der Wunsch, eine Erfolg versprechende Karriere als Journalistin in Deutschland fortzusetzen?
Jacqueline C. Freund: Verrückt, nicht? Aber das sind eben der große Charme und die Anziehungskraft, die Florida auf einen ausübt. Und das Thema Journalismus und Verlagswesen habe ich ja immer irgendwie im Hinterkopf behalten. Nach Disney arbeitete ich dann in einer deutschen Reiseagentur in Miami. Gemeinsam mit deren Besitzern habe ich damals die Rechte an einem Magazin mit Namen »Inseln & Strände« erworben, dessen Verleger sich beruflich in Richtung Westküste orientieren wollte. Im Prinzip war das eine recht einfache Infobroschüre für Touristen. Irgendwann im Laufe dieser Arbeit habe ich mir gesagt: »Das kann ich auch alleine machen – und noch viel besser!«
Florida Sun Magazine: Vom Wunsch, ein eigenes Magazin zu publizieren, bis zum ersten Heft ist es freilich ein großer Schritt.
Jacqueline C. Freund: In der Tat! Im Jahr 1999 habe ich dann meinen ganzen Mut zusammengenommen und das Florida Sun Magazine gegründet.
Florida Sun Magazine: Dazu bedarf es normalerweise einer Menge Startkapital. Hatten Sie damals einen Investor mit im Boot?
Jacqueline C. Freund: Nein, und mir war es auch wichtig, allein meinem Instinkt und Konzept zu folgen und keine Kompromisse eingehen zu müssen. Mein Plan war es, sich das Magazin ganz langsam entwickeln zu lassen. Ich habe gleich am Anfang unglaublich positive Reaktionen von Lesern erhalten, und auch die Anzeigenkunden waren ausgesprochen offen. Ich habe da tolle Dinge erlebt! Zum Beispiel erinnere ich mich an ein Treffen in der German-American Business Chamber in Miami, wo ich mein Magazin vorgestellt habe. Gabriele Heinrichs von der American Freight Line kam damals ganz spontan auf mich zu und sagte: »Eine junge Unternehmerin? Das müssen wir unterstützen!« So etwas hat mir natürlich großen Auftrieb gegeben.
Florida Sun Magazine: Gab es für Sie einen »Frauen-Bonus«?
Jacqueline C. Freund: Das würde ich nicht unbedingt sagen, solche Diskussionen sind ja immer eher müßig. Aber ich denke, dass es manche einfach beeindruckt hat, dass ein junger Mensch den Mut aufbringt, etwas auf die Beine zu stellen. So etwas wird in Amerika ja sehr geschätzt.
Florida Sun Magazine: Wer gehörte zu den ersten Anzeigenkunden?
Jacqueline C. Freund: Zum Beispiel die Fluglinie Lauda Air oder Rainer Filthaut mit seiner Immobilienfirma International Realty Corporation aus Naples, Marion Ott mit ihrer Dynamic Realty Group, das Old Heidelberg Restaurant & Deli oder auch das Fleischerfachgeschäft Kallis aus Port Charlotte. Sie alle buchten eine Anzeige im Florida Sun Magazine, ohne je eine Ausgabe gesehen zu haben. Das war natürlich ein enormer Vertrauensvorschuss! Einen ganz erheblichen Schub haben wir natürlich dadurch erfahren, als wir dann auch auf deutschen Flugzeugen von und nach Florida erhältlich waren.
Zuerst hatten wir eine Partnerschaft mit Condor, relativ schnell dann aber mit der LTU und nun mit Air Berlin, wo wir heute auf sämtlichen Flügen von und nach Deutschland ausliegen. Es war mir immer wichtig, mit starken Partnern zusammenzuarbeiten, da entwickeln sich im Laufe der Jahre eine gegenseitige Wertschätzung und ein Vertrauen, von denen beide Seiten profitieren. Und ganz ehrlich: Wann hat ein Leser schon einmal so viel Zeit zur intensiven Lektüre wie auf einem Neun-Stunden-Flug?
Florida Sun Magazine: Lehnt man sich als Verlegerin nach zehn Jahren zufrieden zurück und freut sich angesichts des eigenen Erfolgs und der Tatsache, dass die meisten Konkurrenten inzwischen vom Markt verschwunden sind?
Jacqueline C. Freund: Keineswegs! Im Prinzip habe ich die Geschicke der Konkurrenz nie wirklich verfolgt, sondern mich lieber darauf konzentriert, gemeinsam mit meinem tollen und professionellen Team ein möglichst gutes Produkt herzustellen. Und in punkto Zurücklehnen nur so viel: Das Mediengeschäft ist eines der dynamischsten, das man sich vorstellen kann. Stillstand ist die sichere Garantie dafür, bald vom Markt weggespült zu werden. Wir zum Beispiel haben das »Brand«...
Florida Sun Magazine: ... neudeutsch für die »Marke« Florida Sun Magazine ...
Jacqueline C. Freund: ... schon früh ausgeweitet, etwa durch unsere Seminare in Deutschland und Florida. Diese sind inzwischen unglaublich erfolgreich und stärken natürlich unser Standing als »das« Forum für alle Florida-Interessenten. Des Weiteren haben wir in den vergangenen Monaten enorm viel Energie und Engagement in den Relaunch unserer Website gesteckt. Dort finden Sie neben einem umfangreichen redaktionellen Paket von Reiseberichten, Storys über Auswanderer oder Hotel- und Restauranttipps inzwischen auch zahlreiche Blogs, in denen Autoren ihre ganz spezielle Sicht auf den Sunshine State geben, oder Expertenforen, wo interessierte Leser detaillierte Antworten auf ihre Fragen im Zusammenhang mit Florida erhalten.
Darüber hinaus informiert ein wöchentlicher Newsletter über die aktuellen Ereignisse im Sonnenstaat. Unser Ziel ist es, die Website zur unentbehrlichen Anlaufstelle für all jene zu machen, die entweder hier ihren Urlaub verbringen wollen, an den Erwerb einer Immobilie oder an ein Investment denken oder auswandern und hier eine berufliche Karriere starten wollen.
Florida Sun Magazine: Es ist allenthalben von der Medienkrise die Rede. Spüren Sie als Verlegerin auch ganz direkt den Abschwung?
Jacqueline C. Freund: Natürlich geht die Krise an niemandem spurlos vorbei, auch nicht an uns. Dafür sind wir zu eng mit unseren Kunden aus der Immobilienbranche, der Tourismusindustrie und dem Einzelhandel verbunden. Aber wir versuchen, antizyklisch zu denken und zu handeln: Statt unsere Aktivitäten herunterzufahren, investieren wir in die Zukunft – wie der ständige Ausbau unserer Website zeigt. Diese Haltung hat uns im Übrigen sehr geholfen, zu Beginn des Irak-Kriegs, als der Dollar stark war und immer weniger Deutsche nach Florida kamen. Ich habe damals auf dem Höhepunkt des Jammerns den Verlag weiter ausgebaut, um das Heft voranzubringen. Wir haben auch voll auf moderne Computertechnologie gesetzt, die es uns heute ermöglicht, das Magazin gewissermaßen virtuell von verschiedenen Standorten aus gemeinsam zu produzieren. Das funktioniert ganz hervorragend!
Florida Sun Magazine: Wünsche für die Zukunft?
Jacqueline C. Freund: Ich hoffe, dass wir mit unseren Stärken – journalistischer Kompetenz, Ehrlichkeit und Loyalität unseren Lesern und Geschäftspartnern gegenüber sowie großer Innovationskraft und Flexibilität – auch weiterhin Erfolg haben werden und dass das Florida Sun Magazine die erste Anlaufstelle für alle deutschsprachigen Florida-Fans diesseits und jenseits des Atlantiks bleibt.
Florida Sun Magazine: Und für Sie persönlich?
Jacqueline C. Freund: Ich genieße jeden einzelnen Tag hier in Florida. Ich denke, diese Begeisterung spüren auch all jene, mit denen ich beruflich und privat jeden Tag zu tun habe. Für mich ist hier – wie für so viele andere – ein ganz persönlicher Traum in Erfüllung gegangen.