Spitzkrokodil
Ein Spitzkrokodil sonnt sich an einem Weiher in Südflorida. (Foto © SunflowerMomma/Shutterstock.com)
Florida ist der einzige US-Bundesstaat, in dem eine Population von Spitzkrokodilen ("American crocodile", "Crocodylus acutus") existiert, die daneben in verschiedenen Ländern der Karibik wie der Dominikanischen Republik, Haiti, Jamaica und Kuba vorkommen. Einst waren sie an den Küsten des südlichen Sunshine State, wo das Klima für die gegenüber den Mississippi-Alligatoren deutlich kälteempfindlicheren Tiere für gewöhnlich das ganze Jahr über warm genug, weit verbreitet. Von Ende des 19. Jahrhunderts an machten ihnen jedoch Jäger den Garaus, die es auf das gefragte Leder der Tiere abgesehen hatten. Dazu kam die Zerstörung ihres Lebensraums insbesondere durch den Eisenbahnbau. 1975 wurde ihre Zahl im Bundesstaat auf nur noch 300 geschätzt. Dank der Unterschutzstellung der Krokodile und der sie beherbergenden Habitate nahm die Population seitdem aber wieder zu. Heute geht man laut Florida Today von 1500 bis 2000 ausgewachsenen Spitzkrokodilen im Sunshine State aus – und die Zahl der von der nationalen Umweltbehörde U.S. Fish and Wildlife Service nach wie vor als "bedroht" eingestuften Tiere nimmt weiter zu.
Aufgrund der bisher verzeichneten Sichtungen erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Spitzkrokodile in Florida vom Hillsborough und Pinellas County an der Westküste bis zum Brevard County im Osten des Bundesstaats. Am häufigsten sind die Tiere südlich des Breitengrads von Miami im Everglades-Nationalpark, an der Florida Bay und Biscayne Bay, im Dry-Tortugas-Nationalpark und auf den Florida Keys anzutreffen. Zumeist leben sie in Brack- und Salzwasserhabitaten wie etwa Mangroven entlang der Küsten, über die zahlreichen Wasserstraßen dringen sie aber auch in Süßwasserlebensräume weiter im Inland vor.
Obwohl Spitzkrokodile mit einer maximalen Länge von über 6 Metern deutlich größer als die bis etwa 4,5 Meter großen Mississippi-Alligatoren werden können, verhalten sie sich gegenüber Menschen für gewöhnlich ebenso scheu und betrachten die großen Zweibeiner nicht als Teil ihres Beutespektrums. Anders sieht dies allerdings bei Hunden und Katzen aus, weswegen beim Besuch von Gegenden, in denen mit Krokodilen (ganz gleich welcher Art) zu rechnen ist, mitgebrachte Haustiere stets von den Gewässern ferngehalten werden sollten. Um ungewollte Zusammentreffen mit den Panzerechsen zu vermeiden, sollte man nur an ausgewiesenen Badestellen ins Wasser gehen und nur tagsüber baden, da die Tiere zumeist zwischen Abend- und Morgendämmerung auf Beutesuche gehen.
Damit Spitzkrokodile oder Alligatoren sich nicht an Menschen gewöhnen und dadurch zu einer Gefahr werden, ist das Füttern der Tiere gesetzlich verboten. Auch auf das Füttern anderer Tiere wie Enten, Fische oder Schildkröten sollte in Gewässern, in denen Krokodile leben, verzichtet werden, da die Ansammlung potenzieller Beutetiere auch die Reptilien anlocken kann. Wer sich durch ein Spitzkrokodil gefährdet oder belästigt fühlt, darf es aufgrund seines Schutzstatus selbstverständlich nicht einfach töten, sondern ist angehalten, die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission (FWC) darüber zu informieren. Um ein Spitzkrokodil von einem Alligator zu unterscheiden, reicht übrigens ein Blick auf das Maul, das bei Letzterem deutlich flacher und breiter ist.