Mississippi-Alligator in Südflorida
Kann mit seinem beeindruckenden Maul nicht nur kräftig zuschnappen, sondern auch laut brüllen: der Mississippi-Alligator. (Foto © William Cushman/Shutterstock.com)
Die Balz der Alligatoren ist ein faszinierendes Schauspiel, bei dem die sonst eher stillen Reptilien auch richtig laut werden können: In einem Beitrag dazu demonstriert WTSP in dem ein Alligator zu sehen und zu hören ist, der laut dem TV-Sender "dinosaurierartige Laute" von sich gibt. (Abgesehen davon, dass natürlich niemand wissen kann, wie sich die stimmlichen Äußerungen von Dinosauriern tatsächlich angehört haben, erscheint dieser Vergleich angesichts der Tatsache, dass die Krokodile unmittelbar mit den ausgestorbenen Riesenechsen verwandt sind, durchaus plausibel.)
Wie WTSP unter Berufung auf die Alligatorenfarm Alligator Alley schreibt, sind die Balz- und Paarungsrituale der Tiere im Übrigen recht komplex. Neben den Brüllgeräuschen, die männliche wie weibliche Alligatoren von sich geben, um potenzielle Partner beziehungsweise Partnerinnen auf sich aufmerksam zu machen, schlagen die Männchen auch mit ihrem mächtigen Kiefer auf das Wasser und heben ihren Schwanz nach oben, um auf diese Weise Vibrationen im Sumpf zu erzeugen. Ergänzt wird all dies durch Duftstoffe, die sie aus speziellen Drüsen abgeben.
Laut der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission (FWC) beginnt die Balz Anfang April, zur Paarung kommt es im Mai oder Juni. Im Anschluss daran bauen die Weibchen an Land in Wassernähe ein hügelartiges Nest aus Erde und pflanzlichem Material, in das sie Ende Juni oder Anfang Juli zwischen 36 und 46 Eier legen. Nach 60 bis 65 Tagen schlüpfen daraus Ende August oder Anfang September die Babyalligatoren, die von der Mutter ausgegraben und im Maul zum Wasser getragen werden. In den ersten fünf Monaten ihres Lebens halten sie sich weiter in der Nähe der Mutter auf, die sie vor Fressfeinden schützt. Angesichts der zahlreichen Bedrohungen, denen sie bis zum Erreichen einer gewissen Größe ausgesetzt sind – wozu nicht zuletzt auch ältere Alligatoren gehören, die nicht davor zurückschrecken, Angehörige der eigenen Art zu verspeisen – erreichen aus einem Gelege aber letztlich lediglich etwa vier Alligatoren die Geschlechtsreife.
Als wechselwarme Tiere sind Reptilen im Hinblick auf ihre Aktivität von der Außentemperatur abhängig. Die höchste Aktivität zeigen Alligatoren bei einer Temperatur zwischen etwa 28 und 33 Grad Celsius. Nach Aussage der FWC beenden sie bei weniger als etwa 21 Grad die Nahrungsaufnahme; fällt die Temperatur für längere Zeit unter eine Schwelle von etwa 13 Grad, werden sie gänzlich inaktiv und verfallen in einen Schlafzustand mit vermindertem Stoffwechsel, den sogenannten Torpor ("Erstarrung"). Auf diese Weise verbringen sie die kalte Winterzeit im flachen Wasser und können sogar Minusgrade ertragen.
Obwohl zum Nahrungsspektrum ausgewachsener Alligatoren durchaus auch größere Tiere wie etwa Wildschweine zählen, betrachten sie Menschen normalerweise nicht als Beute, sondern meiden ein Zusammentreffen mit ihnen. Dementsprechend ist die Zahl der Begegnungen zwischen beiden Spezies, bei denen die Echse zu Tode kam, um ein Vielfaches größer als die Anzahl jener, in denen ein Mensch durch den Angriff eines Alligators sein Leben verlor. Um Begegnungen der letzten Art zu verhindern sowie zu vermeiden, dass Haustiere unversehens im Rachen eines Alligator enden, gilt es einige grundlegende Regeln zu beachten, die die FWC auf ihrer Website zusammengestellt hat:
- Wenn man sich mit seinem Hund oder einem anderen Haustier in der Nähe eines Gewässers aufhält, sollte es an der Leine und in sicherer Distanz von der Wasserkante gehalten werden.
- Man sollte man nur in Bereichen ins Wasser gehen, die als offizielle Schwimmareale ausgewiesen sind, und auch dort nur bei Tageslicht schwimmen. Seine Haustiere sollte man auf keinen Fall in Süß- oder Brackgewässern schwimmen lassen.
- Bei der Begegnung mit einem Alligator, von dem man glaubt, dass von ihm eine Bedrohung für Menschen, Haustiere oder Eigentum ausgeht, sollte man umgehend die Alligator-Hotline der FWC kontaktieren, die in diesem Fall einen bei ihr unter Vertrag stehenden Alligatorenfänger vorbeischickt.