Florida-Manati in einer Quelle des Crystal River
Ein Florida-Manati in einer Quelle des Crystal River (Foto © A Cotton Photo/Shutterstock.com)
Im gesamten Zeitraum 2021 waren im Sunshine State mehr als 1100 tote Florida-Manatis gefunden worden – mehr als doppelt so viele wie 2020 und die höchste Zahl, die jemals offiziell erfasst wurde. Laut der jüngsten Schätzung aufgrund von Zählungen der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission lag die Gesamtzahl der Seekühe in Floridas Gewässern im Dezember 2015 zwischen 7520 und 10280. Damit gilt die Art offiziell als "bedroht". Als wesentlicher Grund für die hohe Zahl verendeter Manatis gilt der Rückgang der Seegraswiesen vor allem an Floridas Ostküste, einer ihrer Hauptnahrungsquellen, durch die Einleitung von Abwässern aus Landwirtschaft und Haushalten ins Meer.
Um dieser traurigen Entwicklung entgegenzuwirken, startete die US-Umweltbehörde U.S. Fish and Wildlife Service ein Winterfütterungsprogramm für die Tiere – etwas, das aus ökologischer Sicht als Ultima Ratio gilt. Als Ort dafür wurde ein Bereich der Indian River Lagoon nahe der Erdgaskraftwerksanlage von Florida Power & Light in Cape Canaveral ausgewählt, wo sich aufgrund der Erwärmung des Gewässers durch das eingeleitete Kühlwasser des Kraftwerks während der kälteren Jahreszeit besonders viele Seekühe einfinden. Laut Kare 11 wurden dort bis zum 23. März bereits über 72,5 Tonnen Kopfsalat an hungrige Manatis verfüttert, und die Umweltbehörde geht davon aus, dass es bis zum Ende des Programms Anfang April über 90 Tonnen sein werden. Dabei war zu Beginn des Programms nicht einmal klar, ob die Tiere dieses für sie ungewohnte Futter überhaupt annehmen würden. Die Zahl der in diesem Jahr gefundenen toten Seekühe lag bis zum 11. März offiziell bei 420 – sollte sie nicht noch dramatisch ansteigen, wäre sie also gegenüber 2021 um über 60 Prozent zurückgegangen. Gleichwohl ist diese Zahl im Hinblick auf die Gesamtpopulation immer noch alarmierend hoch.
Der verfütterte Salat wurde zum größten Teil aus Spenden von Menschen aus den gesamten USA finanziert. Angesichts der positiven Resultate soll das Fütterungsprogramm im kommenden Winter fortgesetzt werden. Gleichwohl kann dies nur eine vorübergehende Notmaßnahme sein. Um die Art auf lange Sicht vor dem Aussterben zu bewahren, gilt es, die Seegraswiesen wiederherzustellen und die Einleitung von Abwässern künftig so weit wie möglich zu unterbinden.