Gemeine Stechmücke
Die auch in Europa sehr häufige Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) überträgt keine Krankheitserreger auf den Menschen. Ob dies auch für die mit ihr nahe verwandte Art Culex lactator gilt, muss erst noch näher erforscht werden. (Foto © Anest/Shutterstock.com)
Rund 90 Arten von Stechmücken gibt es in Florida, von denen 17 aus anderen Regionen eingewandert sind. Der jüngste Neuankömmling "Culex lactator", der ursprünglich in Zentralamerika und dem nördlichen Südamerika heimisch ist, wurde nach Angaben der Tampa Bay Times von Wissenschaftlern des Instituts für Ernährungs- und Agrarwissenschaften der University of Florida erstmals 2018 im Miami-Dade County entdeckt. Von anderen Arten ist die Mücke vor allem durch ihren gekrümmten Saugrüssel zu unterscheiden. Da es insbesondere bestimmte Vertreter der Stechmückengattung Culex sind, die beim Blutsaugen Krankheitserreger wie das West-Nil- oder das St.-Louis-Enzephalitis-Virus übertragen, befürchten die Forscher, dass dies auch für Culex lactator gelten könnte.
Nach den Worten von Lawrence Reeves, Biologe an der University of Florida und Hauptautor eines kürzlich im Journal of Medical Entomology veröffentlichten Artikels über die neu nach Florida eingewanderte Moskitoart, ist es bereits die sechste Stechmückenspezies, die in den zurückliegenden fünf Jahren erstmals in Florida gefunden wurde. Zwar wisse man noch nicht, ob Culex lactator ebenfalls als Vektor für Viren fungiere. Der Umstand, dass man 2020 beobachtet habe, wie ein Exemplar der Art an einem Waldsänger Blut saugte, gebe aber zusätzlichen Grund zur Sorge, da die für Menschen gefährlichen Viren, die von den Mücken übertragen werden, häufig auch im Blut von Vögeln zu finden seien.
Gegenwärtig gebe es Populationen der Mücken im Miami-Dade, Lee und Collier County, die sich in Gebieten südlich und westlich von Naples, westlich von Fort Myers sowie in der Gegend von Homestead konzentrierten. Ob die Art nach Zentral- und Nordflorida vordringe, sei aber möglicherweise nur eine Frage der Zeit. Derzeit könnte es im Winter dort für die tropische Mückenspezies noch zu kalt sein, aber der Klimawandel werde dem mit der Zeit entgegenwirken. Wie Culex lactator nach Florida kam, ist ungeklärt. Eine Möglichkeit sei ihre Verbreitung durch Luftströme in großer Höhe, die die Insekten über große Distanzen transportieren können.