Florida-Manati
Populär und bedroht: Florida-Manati im Crystal River (Foto © Danita Delimont/Shutterstock.com)
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden nach Angaben der Florida Fish & Wildlife Conservation Commission (FWC) bereits 841 tote Karibik-Manatis gefunden. Die höchste Zahl, die seit Beginn der Aufzeichnungen darüber bis dato innerhalb eines Jahres offiziell erfasst wurde, lag bei 830 Tieren im Jahr 2013. Damals hatte die starke Vermehrung des Dinoflagellaten Karenia brevis zu einer Wasserblüte, der sogenannten "rote Tide" geführt, bei der es zur Freisetzung gefährlicher Toxine in einer für viele Meeresorganismen tödlichen Konzentration gekommen war.
Laut TCPalm wurde über die Hälfte der toten Seekühe in der Indian River Lagoon und den umliegenden Gewässern im Volusia, Brevard, Indian River, St. Lucie und Martin County entdeckt. Allein 312 davon entfielen auf das Brevard County. Wie NPR berichtet, ist der Tod der meisten Tiere wohl auf Nahrungsmangel zurückzuführen. Grund dafür ist das Absterben vieler großer Seegraswiesen in der Region, der Hauptnahrungsquelle der Manatis. Die Ursache dafür wiederum sehen einige Biologen in der Wasserverschmutzung, für die vor allem der Mensch verantwortlich ist. So kommt es durch den Eintrag von Nährstoffen, insbesondere Düngemitteln aus der Landwirtschaft, zur verstärkten Vermehrung von Algen und anderen Organismen und damit einer Schieflage des Ökosystems, wodurch sich die Lebensbedingungen für die Wasserpflanzen verschlechtern. Trotz der staatlichen Schutzmaßnahmen stellen aber auch Kollisionen mit Booten nach wie vor eine große Gefahr für die Seekühe dar: Immerhin 63 starben bislang in diesem Jahr infolge solcher Unfälle.
Nach offiziellen Angaben leben in den Gewässern des Sunshine State ungefähr 6300 Florida-Manatis (Trichechus manatus latirostris), wie die hiesige Unterart des Karibik-Manati genannt wird. Anfang der 1990er-Jahre waren es nur noch etwa 1300 Tiere gewesen. Angesichts des deutlichen Anstiegs der Population infolge der Schutzmaßnahmen gilt die ursprünglich als "gefährdet" eingestufte Art seit 2017 nur noch als "bedroht". In Anbetracht der Tatsache, dass dramatische Änderungen der Umweltbedingungen wie in diesem Winterhalbjahr den jähen Tod von über 10 Prozent des Bestands zur Folge haben können, plädieren manche Umweltschützer aber dafür, die Einstufung wieder in "gefährdet" zu ändern.