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Angekommen in Florida: Ludger Heutmann überwintert seit sieben Jahren im Sunshine
Und wundert sich seither über so manche Ungereimtheit in seinem neuen Gastland: über komplizierte Einreiseformalitäten, über die Beantragung einer Kreditkarte (»ohne Schulden ist man hier ein Niemand«), über rund-um-die-Uhr geöffnete Einkaufszentren oder die Freiheit, die Buchstaben-Nummern-Folge für das polizeiliche Kennzeichen seines Autos bestimmen zu können. »Es muss nur aus sechs oder sieben Zeichen bestehen«, erklärt Ludger Heutmann. Und so ziert den auf einer Auktion erworbenen Cadillac der Heutmanns heute das Nummernschild: »LUD-GER«.
Auch der ganz normale Einkauf in einem Supermarkt kann zu Überraschungen führen. So weigerte sich die Kassiererin, ein auf dem Band befindliches Sixpack über den Scanner zu schieben. Ihre Erklärung: »Ich bin noch nicht 18 Jahre alt und darf daher nicht mit Alkohol in Berührung kommen. Sonst bin ich meinen Job los.«
Zusammen mit der Journalistin Angelika Kirchholtes hat der 64-jährige Heutmann nun das Buch »Überwintern in Florida« (erhältlich beim Autor) herausgebracht, in dem er von seinen teilweise skurrilen Erfahrungen im amerikanischen Alltag berichtet.
Die Heutmanns haben viel Sympathie für das »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, das ein Teil ihres Lebens geworden ist. Sie üben aber auch Kritik an den tief verwurzelten Anschauungen der Menschen in »God's own country«. Etwa wenn ihre Nachbarn sie auffordern: »Kauft euch doch endlich eine Waffe!« Oder dass es bis heute kein Rentner-Visum für Leute wie sie gibt. Nach und nach hätten sich ihnen die Regeln ihres Gastlandes erschlossen. »Trotzdem hält jeder Tag immer wieder Überraschungen bereit«, sagt Ludger Heutmann. Und das sei auch gut so.