Anopheles-Mücke
Eine Anopheles-Mücke beim Blutsaugen. Von den etwa 420 Arten dieser Gattung sind rund 40 als Überträger von Plasmodien, den Erregern der Malaria, bekannt. (Foto © Sanimfocus/Shutterstock.com)
Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention wurden vier Malariafälle bestätigt, bei denen die Übertragung des Erregers im floridianischen Sarasota County stattfand; eine fünfte Infektion ereignete sich in Texas. Ursächlich für die mit Fieberschüben, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz und Durchfall einhergehenden Krankheit, die laut NPR jährlich weltweit für ungefähr 600.000 Todesfälle verantwortlich ist, sind parasitische Einzeller der Gattung Plasmodium, die durch Anopheles-Mückenweibchen beim Blutsaugen übertragen werden. Bei den in Florida und Texas festgestellten Fällen handelt es sich um die Art Plasmodium vivax, die die sogenannte Malaria tertiana (auch Dritttagfieber genannt) verursacht. Diese Form von Malaria verläuft vergleichsweise mild, kann aber, wenn sie unbehandelt bleibt, gleichwohl zum Tod führen, insbesondere, wenn es sich bei den Erkrankten um Schwangere oder Kinder handelt.
Die CDC wurden 1946 eigens zu dem Zweck gegründet, der damals noch in den USA grassierenden Malaria den Garaus zu machen. Bereits fünf Jahre später erklärte die Behörde die Infektionskrankheit im Inland für ausgerottet. Angesichts der Reisefreudigkeit der Amerikaner werden aber laut NPR gleichwohl bis heute in den Vereinigten Staaten alljährlich rund 2000 Malariafälle gezählt. Abgesehen von 2003, als acht heimische Malariainfektionen im Palm Beach County registriert wurden, und den jüngst festgestellten fünf Fällen gab es aber in den zurückliegenden 72 Jahren in in den USA selbst offiziell keine Infektionen mit Malaria.
Dazu, wie es zu den jetzt aufgetretenen Fällen kam, gibt es verschiedene Hypothesen. So ist es laut Sadie Ryan, Professorin für Medizinische Geografie an der University of Florida, etwa denkbar, dass Personen aus Florida und Texas im Ausland damit infiziert wurden, dies aufgrund nur milder oder ganz ausbleibender Symptome aber gar nicht bemerkten und der Parasit in der Folge durch Mücken in den beiden Bundesstaaten aufgenommen und weiter verbreitet wurde. Nach Aussage von Matt Hichings, Professor am Zentrum für Statistik und die quantitative Untersuchung von Infektionskrankheiten der University of Florida, könnte auch die Corona-Pandemie in diesem Zusammenhang eine Rolle gespielt haben, da einige der Symptome einer Covid-19-Infektion denen einer Malaria tertiana entsprächen: hohes Fiber und Schmerzen im ganzen Körper. So könnten die Malariafälle nur deshalb entdeckt worden sein, weil sich infolge der Pandemie mehr Menschen mit grippeähnlichen Symptomen in ärztliche Behandlung begeben hätten, wozu in den beiden Bundesstaaten noch der Umstand gekommen sei, dass dort die Kenntnis und Sensibilität im Hinblick auf durch Moskitos übertragene Krankheiten größer sei als in vielen anderen Gegenden der USA.
Ob auch der Klimawandel eine Ursache dafür sein könnte, dass in den USA erstmals seit 20 Jahren wieder Malariainfektionen registriert wurden, lässt sich nach Aussage von Wissenschaftlern zum gegenwärtigen Zeitpunkt dagegen nicht beantworten. Wenn die Temperaturen weltweit stiegen, ermögliche dies aber den die Parasiten übertragenden Mücken prinzipiell, an Orten heimisch zu werden, an denen es für sie derzeit noch zumindest zeitweilig zu kalt ist, und sich so weiter auszubreiten. Dasselbe gelte für die Plasmodien selbst, die erst bei einer bestimmten Außentemperatur ihr Entwicklungsstadium in den Moskitos vollständig durchlaufen könnten.
In Florida werden prophylaktisch zur Dezimierung der Zahl potenziell Krankheitserreger übertragender Mücken regelmäßig großflächig Insektizide verspritzt. Abgesehen davon, dass dieses Gift naturgemäß nicht allein für die stechenden Plagegeister tödlich ist, sondern auch anderen Organismen Schaden zufügen kann, ist dies aber natürlich keine Maßnahme, mit der sich das Risiko, von einer Mücke gestochen und infiziert zu werden, hundertprozentig abwenden lässt. Gleichwohl bezeichnen die CDC die Gefahr, irgendwo im Land mit Malaria infiziert zu werden, nach wie vor als "extrem gering". In Gegenden, in denen Anopheles-Mücken aufgrund der dortigen klimatischen Bedingungen die größte Zeit des Jahres überleben könnten und in denen sich Menschen aufhielten, die zuvor Gebiete bereist hätten, in denen die Malaria verbreitet sei, sei das Risiko allerdings höher.
Um sich persönlich vor Stichen durch Moskitos schützen, raten Mediziner zum Tragen von langärmligen Kleidungsstücken, der Verwendung von Mückenspray und dem Meiden stehender Gewässer. Informationen zu den verschiedenen Formen von Malaria und ihren Überträgern finden sich auch auf der Website des Auswärtigen Amtes.