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Auf den Hund gekommen: Owen Wilson und Jennifer Aniston in »Marley & Ich«. (Foto: © 20th Century Fox)
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Action pur im Kampf der Autobots gegen die Decepticons: Shia LeBeouf in »Transformers 3«. (Foto: © Paramount Pictures)
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Bald im Kino: Mark Wahlberg in »Pain and Gain« (Foto: © Paramount Pictures)
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Alte Bekannte: die Stars aus »Miami Vice«. (Foto: © NBC Universal Television)
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»Klappe und Action«: In Florida ist jeden Tag Drehtag. (Foto: © Paramount Pictures)
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Filmstar in Rente: Delfin »Winter«. (Foto: © Warner Bros.)
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Malin Åkerman und Tom Cruise in »Rock of Ages«. (Foto: © Warner Bros.)
Am Anfang haben wir keinen Schimmer, wie viele Filmspots sich wirklich hinter jeder Interstate-Kurve, an jedem Häuserblock verbergen. »Außer damals Miami Vice drehte man hier in Florida doch nichts!?«, meint der große Husky-Äugige (ganz sicher ein Surfer!), der uns am ersten Abend im »La Quinta Inn Fort Walton Beach« eincheckt, nachdem wir ihm stolz von unserer Movie-Mission berichten. »Die gesamte Crew von Transformers 3 hat doch in diesem Hotel gewohnt!«, entgegne ich empört. »Da war ich wohl noch nicht hier ...«, erklärt er mit einem Schulterzucken, während er uns die Türkarten hinüberschiebt. Wir ziehen ab aufs Zimmer. Ob Shia LeBeouf in meinem Bett geschlafen hat? Einen besseren Gedanken konnte ich jetzt gar nicht haben.
Nach dem Frühstück fahren wir direkt raus zum Northwest Florida Regional Airport. Die Morgensonne verwandelt das Rollfeld in eine changierende Linie, die wie schwarze Tinte mit dem Horizont verläuft. Ich folge ihr blinzelnd und glaube, die blau-rote Zugmaschine von Optimus Prime, dem Anführer der Autobots, darin erahnen zu können. »Hast Du das gesehen?« Mein Mitfahrer nickt und nuckelt weiter an seiner Arrowhead-Wasserflasche. »Komm, lass uns weiter zum Hurlburt Field fahren.«
Eine Handvoll Jungs von der United States Airforce Base stehen hinter dem Gate. An ihren sandfarbenen Uniformen blitzen die goldenen Schulterklappen auf, als sie sich uns zuwenden. Einer von ihnen löst sich aus der Gruppe und kommt herüber. »Hi, I am Jay.« Er gehört zu den 50 Airmen, die bei Transformers 3 mitmachen durften. »Did you fly the CV-22 Osprey?«, wollen wir wissen. »No, the AC-130-U Spooky.« »Ok, cool.« Dieser Flieger-Typ wurde schon im Vietnamkrieg eingesetzt, erfahren wir. Viel darf Jay uns jedoch nicht zeigen, »Top Secret«, meint er. Schade. Wir packen zusammen und nehmen die Interstate-10 und -75 rüber an die Ostküste.
Am Kennedy Space Center haben wir dann mehr Glück: Wir dürfen ganz nah ran an die Launch Pads 39 A und B, die im Film von trotzigen Helikoptern umkreist werden. Nur die Discovery ist nicht mehr da, sondern mittlerweile im »Smithonian National Air and Space Museum« in Virginia. Das Wahrzeichen des Kennedy Space Center, das steingraue »Vehicle Assembly Building« (VAB) mit dem großen runden NASA-Logo auf der rechten und der amerikanischen Flagge auf der linken Seite scheint uns der perfekte Ort für Optimus Prime, Rast von der wilden Verfolgungsjagd mit den bösen Decepticons zu machen. Immerhin wiederholt sich das VAB-Blau-Rot-Weiß-Grau in seinem Lack!
Wir brauchen eine Pause, so viel ist klar. Die Temperaturen sind megaheiß. Und es soll noch heißer werden – weiter unten im Süden, in West Palm Beach, Drehort von »Marley & Ich« (2008). Schon im Trailer gibt es wunderschöne Bilder aus der Luft vom The Breakers Hotel und der Royal Park Bridge. Das schnuckelige Heim, das Jennifer Aniston und Owen Wilson, alias John and Jennifer Grogan, bewohnen, liegt an der 1015 North 17 Court in Hollywood. Während wir mit laufendem Motor vor der Einfahrt stehen, halten wir unseren Film-Screenshot daneben – ohne Zweifel, das ist es!
Aber kein wedelnder, bellender Marley weit und breit. Natürlich nicht, aber irgendwie haben wir das erwartet, nachdem wir selbst ein Dutzend Mal mit warmem Popcorn vor der Bestseller-Verfilmung gehockt und mit dem hyperaktiven Retriever gelitten hatten. Ich drücke das Pedal durch und wir brausen zum Hollywood Beach. In Nick's Bar, wo Owen Wilson (John) sich mit Movie-Buddy Sebastian zum Bier trifft, ordern auch wir die »grünen Flaschen« aus den über 60 Biersorten auf der Karte. »Cheers«. Nebenan im »Sahara« verspeisen wir schnell einen knackigen griechischen Salat, bevor es wieder auf die Piste geht. »Sahara« und »Nick's« sind übrigens auch Stars in der TV-Serie »Burn Notice«.
Die berühmte Hundeschulszenerie spüren wir im Jose Marti Park unterhalb der Interstate-95-Überführung in Fort Lauderdale auf. Hier sollen auch schon Sunny und Tubbs in Miami Vice böse Hunde gejagt haben. Heiße Hunde namens Hot Dogs holen wir uns dann in der Bayside Marketplace in Miami. Dafür bräuchte man eine Lizenz, so verführerisch scharf sind die. »Nach einer Portion von Coco Dogs bist Du süchtig«, sage ich. Marleys Herrchen John speiste mit seiner Jennifer allerdings im »Latin American« anlässlich ihrer Beförderung. Unser letzter (bester) Geheimtipp heißt »Monty's Raw Bar«. Wir dachten schon im »Coco's«, man könnte dem Himmel keinen Food-Schritt mehr näherkommen, aber da geht noch was. Spezialitäten sind Crablegs mit Coleslaw und süßsauren Gurken. Die Aussicht auf die Miami Bay zur Dämmerung unter knisternden Tiki-Schirmen – unbezahlbar. Jetzt bin ich doch froh, dass kein Marley am Bein zerrt.
Die Leute in Miami kommen mit Hollywood-Celebritys (und uns an ihnen klebenden Journalisten!) klar. Einige, darunter Matt Damon, nennen das südlichste Glamour-Paradies der USA sogar ihr Zuhause. Andere mieten sich lediglich für ein paar Monate hier ein und verschwinden nach den Dreharbeiten wieder nach New York oder Kalifornien. Wie Tom Cruise, Russel Brand, Catherine Zeta-Jones und Alec Baldwin, die »Rock of Ages« in Miami drehten. Die tragisch-komische Leinwand-Adaption des gleichnamigen Broadway-Musicals von 2006 erscheint am 19. Oktober auf DVD.
Unsere Riesenlolli-lutschende Flower-Power-Bande hatte sicher einen Mordsspaß im »Boomers«, dem Familien-Unterhaltungscenter in Dania Beach. »Ja, los«, juchze ich, als ich meinen ninja-grünen Autoscooter gegen den meines Reisepartners steuere. »Rumms«. Es knackt bedenklich in meinem Nacken. »Lass uns doch lieber eine ruhigere Kugel schieben.« Ob auch Russel gegen Cruise im Minigolf angetreten ist, bleibt wohl deren Geheimnis. Den herrlich retrohaften Holz-Coaster sind aber garantiert ALLE gefahren, darauf wetten wir unseren ... nun, ja. Jedenfalls soll das »Boomer's« im Film das kalifornische Santa Monica Pier darstellen. Und höchstwahrscheinlich ist es sogar besser als das Original. Die sexy Abendszenen, zu denen Tom Cruise, alias Rocklegende Stacee Jaxx, uns zeigt, wie trainiert er ist, finden später im Club Revolution in Fort Lauderdale statt. Drinnen riecht es immer noch ein bisschen nach seinem Bühnenschweiß. Und dort, über der Bar, ist das nicht der Hut, den Tom sich vom Haar gerissen hat? Ja, der Keeper hält ihn mir entgegen, ich erkenne seine Signatur darauf. »Wow!«
In Clearwater geht es ruhiger zu. Das schätzen Richard und Helen Di Gesare, die seit Jahren in der beschaulichen Betty Lane 500 leben, sehr. Normalerweise passiert hier auch nichts weiter Spannenderes, als dass ein rosa Pelikan die Wäsche von der Leine klaut. Bis zu jenem Tag im September 2010. Pfffft. Große, lackschwarze Trucks parkten damals vor der Tür. Daneben wirkte der Neunjährige, der den Delfin »Winter« im Blockbuster »Mein Freund der Delfin« aus einem Fischernetz rettete und nun in Di Gesares Garten kauerte, noch zerbrechlicher. Und dann, zwei Tage später, waren sie alle wieder verschwunden. Die Crew, die Darsteller, die Kameras. Damit es keinen Ärger mit den Nachbarn gibt.
Heute ist das Clearwater Marine Aquarium, Hauptschauplatz der auf Tatsachen beruhenden Tierstory um den Delfin »Winter«, Pilgerort von Fans. Mit sanfter Zuwendung widmet sich dessen Leiter Dr. Clay Haskett gestrandeten Meeresbewohnern. Er will die Leute davon überzeugen, dass keine Fangnetze mehr vor der Küste ausgeworfen werden, die die Tiere verletzen könnten, gibt er uns leidenschaftlich zu verstehen. »Wollt Ihr sie sehen?« Natürlich wollen wir. Haskett führt uns ans Becken, legt den Zeigefinger auf die Lippen und gibt uns Zeichen, die Hand ins Wasser zu halten. Da! Ein Stupps! Noch einer! Das treibt mir ein Lächeln ins Gesicht. Und eine Träne ins Auge, als ich die Prothese an Winters Schwanz wahrnehme, mit der das Tier nach seinem Unfalll wieder schwimmen gelernt hat. Eine Geschichte, so tragisch-schön, dass sie sich selbst Hollywood kaum ausmalen kann. Sondern nur das Leben ...
Welche Filme wurden ebenfalls in Florida produziert?
»Miami Vice« (Serie 1984-1989, Film 2006), »Burn Notice« (Geheimdienstserie), »Fair Game« (Cindy Crawford, Venice Drive, Hollywood, FL), »A Hole in the Head« (Frank Sinatra, Miami, Cardozo Hotel), »The Spezialist« (Sylvester Stallone, Sharon Stone), »Clevelander« (Ocean Drive, Miami), »True Lies« (Arnold Schwarzenegger, Florida Keys 1994), »Bad Boys« (Will Smith, »Biltmore Hotel«, Miami 1995).
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