Äußerst attraktiv: Standort Florida (Foto: © Yuri Arcurs)
Selbst innerhalb der Vereinigten Staaten leidet Florida unter dem Ruf, ein Urlaubs- und Pensionsland zu sein. Wie jedes Vorurteil beinhaltet auch dieses ein Fünkchen Wahrheit: Der Tourismus ist tatsächlich eine der wichtigsten Industrien im Sonnenstaat, wurden hier doch allein im Jahr 2010 rund 62,7 Billionen Dollar umgesetzt. Mit 974.700 Arbeitsplätzen ist der Tourismus auch der größte Arbeitgeber.
Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass Florida auch außerhalb der Tourismus- und Gastrobranche ein attraktives Klima für Betriebe in diversen Branchen bietet. Zum Zwecke der Wirtschaftsförderung ist der Staat in sechs verschiedene Regionen geteilt: Miami-Dade, Südosten, Südwesten, Zentral-Florida sowie Nordosten und Nordwesten. Diese Regionen sind kulturell überraschend unterschiedlich und reflektieren einen Querschnitt der Amerikaner, die Florida langsam besiedelten. Florida gehört zwar geographisch, jedoch nicht kulturell zu den Südstaaten.
Bedingt durch den Einfluss von »Einwanderern« aus dem Norden ist die Ostküste vorwiegend von »Yankees« aus dem Nordosten der USA bevölkert. Miami ist zudem stark von Lateinamerika beeinflusst. Die Westküste (Tampa Bay und Südwestflorida) ist währenddessen hauptsächlich von den allgemein ruhigeren »Midwesternern« bewohnt – viele der hier Ansässigen haben ihre Wurzeln in Staaten wie Ohio, Indiana oder Michigan.
Der Norden Floridas wiederum ist stark beeinflusst von den Nachbarstaaten Alabama und Georgia und daher – einschließlich der Hauptstadt Tallahassee und der Hafenstadt Jacksonville – eher »südstaatlich« im Charakter. Jacksonville wird sogar scherzhaft die südlichste Stadt Georgias genannt. Zentral-Florida (Orlando, Ocala) ist langsamer gewachsen und in sich selbst unterschiedlich: stolz auf seine landwirtschaftliche Tradition, die Pferdezucht, die Space Coast und die University of Florida (»Go Gators!«) in Gainesville.
Was wird von offizieller Seite an Business-Aktivitäten gefördert? Industrien der Zukunft, High-Tech-Forschung, alternative Energien und andere vielversprechende unternehmerische Unterfangen stehen ganz oben auf der Liste. Zu diesem Zweck haben sich einige der Regionen jetzt zusammengeschlossen, um Betrieben eine größere Palette von Möglichkeiten anzubieten. So bilden zum Beispiel die »Tampa Bay Partnership« und die »Central Florida Partnership« die sogenannte »Super Region« zur Förderung der Wirtschaft beider Regionen – verbunden durch den Interstate I-4-Korridor entlang der sie verbindenden Autobahn. Und »super« ist das richtige Wort – das Unterfangen findet große Unterstützung bei Regierung und Bevölkerung.
Wie steht es um die Attraktivität des Standortes Florida für europäische Unternehmen? Hier bieten sich ausgesprochen gute Voraussetzungen in puncto Arbeits- und Steuerrecht, außerdem sind motivierte und qualifizierte Arbeitskräfte in großer Zahl vorhanden. Darüber hinaus gibt es gezielte Förderprogramme, die es ausländischen Investoren und Unternehmen einfacher machen sollen, sich im Sunshine State anzusiedeln.
Mehr Information zu Förderprogrammen und insbesondere Fördermitteln finden Sie unter anderem unter folgenden Webadressen:
www.eflorida.com, www.tampabay.org, www.centralfloridapartnership.org
Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar, sondern dient ausschließlich der allgemeinen Information.
Über die Autorin:
Norma Brenne Henning ist Rechtsanwältin, Notarin und Honorarkonsulin der BRD
in Naples. Telefon (239) 552-4105, E-Mail: nbh@swbnaples.com, Sie lebt seit 25 Jahren in den USA und studierte Jura an der University of Florida.