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Kubistische Gitarren: Die Künstlerin vor ihrem Gemälde »Transient«. (Foto: © Andreas Winkler)
Doch der Reihe nach. Im Jahre 1996 zieht die Berlinerin mit ihrem Mann Andreas und den damals noch zwei kleinen Jungs in den Sunshine State. Führt lange das Leben einer gut situierten »Soccer Mom«. »Ich war vor allem als Chauffeurin zu Klavierstunden, Fußballtraining und Schulaufführungen unterwegs«, lacht die Vorzeige-Mama heute. Doch mit dem bevorstehenden Auszug der Söhne in die Welt stellt sich auch Annette Winkler irgendwann die Frage: Was will ich eigentlich noch anfangen mit meinem Leben, was erreichen? Warum nicht Malen, das lag ihr schließlich schon immer im Blut.
So weit, so schon mal gehört. Doch wer meint, die schöpferischen Ambitionen dieser Dame würden sich auf das typische Töpferkurs-Niveau einer gelangweilten Hausfrau beschränken, kennt sie schlecht. Die Autodidaktin wirft sich mit großer Leidenschaft in die Malerei. Aus dem anfänglichen Hobby wird schnell eine alles umfassende Passion. Und aus den durchaus talentierten, aber noch sehr konventionellen ersten Gehversuchen erwächst bald eine künstlerische Souveränität, die ihr zahlreiche Preise und Ausstellungen einbringt.
»Ich habe wirklich hart an meiner Maltechnik gearbeitet«, beschreibt Annette Winkler ihren Reifungsprozess, auch inspiriert von mehreren Meisterklassen. Die Art, wie selbstsicher sie heute Formen und Farben, Kontraste, Licht und Schatten malerisch gestaltet, ist tatsächlich bemerkenswert für jemanden, der sich erst seit so kurzer Zeit diesem Metier widmet. Noch erlaubt es sich die Künstlerin, mit allen möglichen Genres zu experimentieren: Stillleben, Porträts, Landschaften, Abstraktionen. Doch besonders der Einfluss des subtropischen Lichts ist in ihren stärksten Werken stets präsent. »Florida hat mich und die Weise, wie ich die Dinge sehe, sehr verändert«, sagt Annette Winkler bei unserem Abschied – und lächelt.