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Neue Skylights sorgen für warmes Licht in der Rotunde. (Foto: © Florida Sun Magazine 1/07)
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Das Eingangsportal des Anwesens (Foto: © Florida Sun Magazine 1/07)
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Privatpool in XXL. (Foto: © Florida Sun Magazine 1/07)
515 North County Road in Palm Beach. Fast drei Jahre ist es her, dass ich Gelegenheit zu einem Besuch hatte. Damals stand das Haus »Maison de l'Amitié« für 48 Millionen Dollar zum Verkauf. Heute ist es wieder auf dem Markt, allerdings für eine deutlich höhere Summe. Neben mir im Wagen sitzt meine Kollegin Christina Condon. Sie ist »Listing Agent« und mit dem Verkauf des Anwesens beauftragt.
Es dauert nur wenige Sekunden, ehe wir von einem Sicherheitsbeamten aufgehalten werden. Unser Besuch war nicht angekündigt, aber die Sotheby's-Visitenkarten entspannen die Situation schnell. Sicherheit wird groß geschrieben, seit Donald Trump vor zwei Jahren das Haus im Rahmen einer Auktion für 43 Millionen Dollar erwarb. Die Profis in der Immobilienbranche waren sich einig: ein echtes Schnäppchen. Der damalige Verkäufer verlor im Zuge einer Scheidung nicht nur einen Großteil seines Vermögens, sondern auch sein Anwesen in Palm Beach. Der Landwert allein betrug damals schon 60 bis 70 Millionen Dollar. Wie gelang es Donald Trump, das Haus so »günstig« zu erwerben? Die Rechtslage und die Eigentumsverhältnisse waren unklar, und jeder potenzielle Käufer war sich des Risikos bewusst, dass er dieses Anwesen eventuell erst nach jahrelangen Streitigkeiten nutzen oder gar wieder veräußern könne. Der New Yorker Mogul war gewillt, dieses Risiko einzugehen. Zu Recht, wie sich zeigen sollte, denn heute ist das Grundstück mit keinerlei Belastungen mehr belegt.
Die umfangreichen Renovierungsarbeiten sind mehr oder weniger abgeschlossen. Plüsch aus vergangenen Zeiten und das eine oder andere architektonische Detail im Zuckerbäckerstil wurden entfernt. Der Grundriss wurde gründlich überarbeitet, hatte das alte Haus doch nur drei Schlafzimmer. Heute verfügt das Anwesen bei 6.500 Quadratmeter Grundfläche über 17 Schlafzimmer und 18 Bäder. Und die »Master Bedroom Suite« bietet wohl einen der schönsten Meerblicke der Welt ...
Die Pflege und Instandhaltung des Objekts dürften erfahrungsgemäß mit etwa einer Million Dollar pro Jahr zu Buche schlagen. Daneben wird die Grundsteuer mit über zwei Millionen pro Jahr den Jahresetat des künftigen Inhabers belasten. Hinzu kommen die Kosten für Hauspersonal, Sicherheit und Versicherungen. Allein die Stromrechnung dürfte das Mehrfache des durchschnittlichen Jahreseinkommens eines amerikanischen Haushalts betragen.
Doch die ersten ernsthaften Anfragen sind bereits eingegangen. »Eine solche Immobilie ist wie ein herausragendes Kunstwerk. Man muss es wollen. Es gibt genügend Menschen mit den finanziellen Mitteln, ein solches Haus zu erwerben und zu unterhalten«, sagt William Kirk, Managing Broker von Sotheby's International Realty in Palm Beach. Ein Verkauf in dieser Preisregion würde jedenfalls wieder einmal bestätigen, dass Donald Trump den richtigen Riecher für ausgefallene Geschäftsideen hat. Und tatsächlich den »Midas Touch« besitzt.
Über den Autor:
Martin K. Schaefer ist Real Estate Agent bei Sotheby's International Realty in
Palm Beach, Telefon (561) 252-6004, martin.schaefer@sothebysrealty.com