Wenn man vor 15 Jahren von Fort Myers aus den Tamiami Trail in Richtung Süden fuhr, fand man sich plötzlich »mitten auf dem Land« wieder: hier und da ein paar Häuser und einige Gewerbetreibende entlang der Straße – sonst nichts! Der Tamiami Trail war bis auf kleine Abschnitte nur zweispurig ausgebaut und natürlich nicht beleuchtet. Estero lag unauffällig am Rande der Straße und auch in Bonita Springs waren die Anlagen »Pelican Landing« und »Bonita Bay« die einzigen Highlights entlang der US 41. Häuser kosteten in diesen Communities zwischen 150.000 und 200.000 Dollar, Hochhäuser gab es keine. Und für die großen Luxusanwesen war noch nicht einmal die Infrastruktur vorhanden.
Der »WalMart« Supermarkt markierte wenig später den Ortseingang von Naples. Es war, als würde man in eine andere Welt eintauchen: Bürohäuser und Ladenlokale sowie zahlreiche Hotels entlang der üppig bepflanzten US 41 führten den Besucher zielgenau zum »Eldorado der Reichen« südlich der Fifth Avenue South. Schon damals ein unvergessliches Erlebnis, die Straßen entlangzufahren und die prachtvollen Villen anzusehen – eine gepflegte und elegante Welt, nach deren Muster seit 1994 viele neue Developments weiter nördlich entstanden. Im Anschluss an die damalige Bankenkrise erwachte in den Jahren 1994 und 1995 langsam der Immobilienmarkt.
Die Immobilienpreise waren im Verhältnis zu Europa sehr günstig, die Makler boten zahlreiche Vergünstigungen, um Kaufinteressenten den Erwerb schmackhaft zu machen. Bonita Springs als weitgehend unbekannte Ortschaft zwischen Naples und Fort Myers offerierte damals die interessantesten Anlagemöglichkeiten. Wir kauften zusammen mit amerikanischen Partnern nicht nur das Land, auf dem heute der Home-Depot-Markt steht, sondern erwarben zudem auch Grundstücke auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort entwickelten wir den »Flamingo Island Flea Market«. Ab 2001 wurden uns die Preise für bebaute wie unbebaute Grundstücke allerdings schon zu teuer, um noch auf Sicht von ein bis drei Jahren eine gute Rendite erwirtschaften zu können. Jährliche Preissteigerungen von mehr als zehn Prozent hielten wir für übertrieben. Dennoch ging dieses Spiel bis zum Jahr 2005 weiter, endete dann aber mit der bekannten scharfen Korrektur.
Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie vor 15 Jahren: Nach zwei Jahren mit deutlichen Wertverlusten und einem Stillstand bei Neubauten wird der Markt langsam wieder interessant: Die Preise sind auf ein mit Europa vergleichbares Niveau zurückgefallen, und auch heute ist der Wechselkurs wie damals günstig für ein Investment im Dollarraum. Wir können natürlich nicht erwarten, heute zu Preisen von vor 15 Jahren kaufen zu können. Doch insgesamt hat sich der Markt wieder auf ein tragfähiges Preis-Leistungs-Verhältnis eingependelt, welches erstmals seit Langem wieder attraktive Möglichkeiten für Investments eröffnet.
Über den Autor:
Gerhard Saidowsky ist Präsident der Naples Investment Group mit Sitz in Bonita Springs und Solingen
Telefon +49 (212) 233 13 15
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