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Die offizielle Hurrikan-Saison beginnt am 1. Juni und endet am 30. November. (Foto: © Valerie Koch)
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Der einfachste Schutz für die Fenster: Profilbleche verhindern geborstene Scheiben. (Foto: © Valerie Koch)
Wie viele Hurrikane habe ich seit 1995 in Florida eigentlich erlebt? Ach ja, da waren Mitch, George – und natürlich Charley und Wilma. Letztere waren sicher diejenigen, die hier in Südwestflorida die meisten Schäden angerichtet haben. Mit Konsequenzen allerdings. Denn anschließend wurde die Bauindustrie gezwungen, dramatische Sicherheitsvorkehrungen bei Neubauten einzuführen. Zwar waren in punkto Bauausführung bereits nach Hurrikan Andrew Anfang der neunziger Jahre deutliche Verbesserungen verordnet worden, doch der aktuelle Auflagenkatalog reicht noch wesentlich weiter.
Meine Familie und ich fühlten uns bereits bei Charley relativ sicher. Denn unser Haus, das wir im Jahr zuvor gerade fertiggestellt hatten, verfügte schon damals über Schutzvorrichtungen, die heute vielfach zum Standard gehören: verstärkte Rahmen des Poolkäfigs etwa, stabilere Dachkonstruktion oder eine sturmsichere Verglasung (die im Übrigen für zusätzlichen Lärmschutz sorgt und die Wärmeisolierung verbessert). Auch für den Fall, dass der Strom ausfällt, hatten wir mit einem Notstromaggregat vorgesorgt. So funktionieren Klimaanlage und Kühlschränke weiterhin – wenn auch mit verminderter Kraft.
Eine solche Ausstattung (die natürlich Geld kostet) muss zwar nicht unbedingt sein, erweist sich im Ernstfall aber als sehr vorteilhaft. Gesetzlich vorgeschrieben ist seit Charley und Wilma indes der Schutz der Fenster, der bei jedem Neubau serienmäßig eingebaut werden muss. In der Regel wird dieser Schutz durch einfache Profilbleche gewährleistet, die vor die Fenster geschraubt werden. Komfortabler sind Fensterläden in den verschiedensten Variationen. Die teu-erste Variante ist das Schutzglas, das natürlich den Vorteil hat, die Sicht nach außen nicht zu versperren.
Ein heute nach den neuesten Auflagen gebautes Haus ist in der Tat ein Schutzraum per se! Eine solche Investition lohnt sich und hat einen angenehmen Nebeneffekt: niedrigere Versicherungsprämien. Bei einem älteren Haus können diese nämlich vier Mal so hoch sein (aus Sicht der Versicherer durchaus nachvollziehbar...).
Ältere Häuser können natürlich nachgerüstet werden. Eine guter Architekt oder eine seriöse Hausverwaltung geben über entsprechende Möglichkeiten gern Auskunft. Letztere sind auch Ansprechpartner, wenn es um so genannte »Hurricane Kits« geht – Notfall-Kits, die Dinge wie Taschenlampen, batteriebetriebene Radios, Dosenöffner usw. enthalten. Gerade auch als Feriengast werden Sie im Fall eines Hurrikans natürlich gut betreut und nicht allein gelassen. Es gibt also keinen Grund, aus Angst vor einem tropischen Sturm seinen Urlaub nicht in Florida zu verbringen. Natürlich sollte einem bewusst sein – ob als Urlauber oder Käufer eines Hauses im Sunshine State –, dass Schutzmaßnahmen umso dringlicher sind, desto näher man sich an der Küste befindet. Das ist hier zu Lande nicht anders als in Europa, nur mit einem Unterschied: Meist scheint in Florida die Sonne – und selbst Charley hat es nicht geschafft, uns aus diesem Paradies zu vertreiben!
Über den Autor:
Hartmut O. E. Meins ist Gründer der Immobilienfirma BMI International in Cape Coral. Telefon (239) 549-5400, E-Mail: Info@BMI-Homes.com