Auch in Florida wird Umweltschutz immer wichtiger (Foto: ©Jun Li)
In den letzten Monaten haben wir auch in Südflorida einen verstärkten Trend zu nachhaltiger Bauweise erlebt. Mittlerweile gehört es schon fast zum Standard, bei neuen Entwürfen oder Bauvorhaben auf höhere Qualität zu setzen, also umweltschonend, energie- und wassersparend zu bauen und auch auf den Umweltaspekt beim Innenausbau zu achten. Das Rating-System LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) des amerikanischen Rates für Ökologisches Bauen (U. S. Green Building Council) tut das Seinige, um Bauprojekte messbar und vor allem glaubwürdig hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit zertifizieren zu lassen.
Sogar bei Projekten, die für eine Zertifizierung nach LEED-Kriterien nicht in Frage kommen, setzt man zunehmend auf Nachhaltigkeit. Denn wer beim Wasser- und Energieverbrauch spart, der wird auch geringere Betriebskosten haben. Auch in anderen Bereichen wird ebenfalls mehr auf »grün« gesetzt: schadstofffreie Farben und Klebstoffe, um die Luftqualität in Räumen zu verbessern, der Einsatz von FSC-zertifizierten Materialien sowie umweltschonende Bodenbeläge wie beispielsweise Bambus.
Mit Wohlwollen beobachten wir, dass neue Bauvorhaben mit ökologischen Argumenten vermarktet werden: Dual-Flush-Toiletten, rauchfreie Zonen, bevorrechtigtes Parken für Hybrid-Fahrzeuge. Auch bei Projekten, die sich noch im Anfangsstadium befinden, tun die Bauherren ihr Äußerstes, um kundzutun, in welchem Maße ökologisch verträglich gearbeitet wird. Bei Umbauten oder auch, wenn neue Haushaltsgeräte angeschafft werden, setzen viele zunehmend auf »Energy-Star«-Produkte – der Energy Star bescheinigt elektrischen Geräten, dass sie die Stromsparkriterien der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) und des U. S. Department of Energy erfüllen.
Kürzlich wurde Miami sogar vom »Forbes Magazine« als grünste Stadt der USA gekürt – ein Erfolg, auf den man durchaus stolz sein kann. Wegweisend sind Programme der Stadt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Stromversorger wie zum Beispiel das seit zwei Jahren bestehende »Home Energy Makeover«, in dessen Zuge Hausbesitzer kostenlose Beratung in Sachen Energieeinsparung bekommen und hierdurch ihre Stromrechnungen beachtlich reduzieren können – Einsparungen von bis zu 25 Prozent sprechen für sich. Solche Projekte demonstrieren auf beeindruckende Weise, dass jeder von uns seinen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt leisten kann – und wenn er noch so klein ist. Angenehme Begleiterscheinung: In diesem Fall spart man mit Umweltschutz auch noch bares Geld. Und vielleicht wird es in Florida demnächst das erste Haus geben, das komplett unabhängig vom öffentlichen Stromnetz seine Energie generiert – dank der Sonne und dem Wind.
Die grüne Bewegung hat inzwischen ihren festen Platz in den ganzen USA. Es ist mittlerweile ein weitreichendes Bewusstsein dafür entstanden – und es wächst noch weiter –, dass man unsere Umwelt erhalten und damit einhergehend Bauprojekte entsprechend behutsam angehen sollte. Eine wichtige Rolle für das Vorantreiben der ökologischen Bewegung spielen freilich auch die Einwohner Floridas und insbesondere die Hausbesitzer. Die Experten im Baugewerbe müssen sich mehr und mehr ein ökologisches Know-how aneignen, und Architekten und Berater, die auf Nachhaltigkeit spezialisiert sind, erfreuen sich wachsender Nachfrage. Wenn ein Kunde ein nachhaltiges Projekt oder Produkt anfragt, müssen die Anbieter auf dem Markt genau zuhören und entsprechend die Dienstleistung erbringen. Anfangen damit kann jeder von uns – heute, hier und jetzt!
Über den Autor:
Sebastian Eilert ist Architekt und Innendesigner sowie Gründer von Sebastian Eilert Architecture (SEA) in Miami. Telefon (786) 556-3118
E-Mail: Sebastian@sebastianeilert.com