Tampa
Begehrter Wohnort: die Cigar City Tampa (Foto © littlenySTOCK/Shutterstock.com)
Gemäß dem aktuellen von der Kreditratingagentur S&P Global Ratings erstellten US-Immobilienpreisindex (S&P CoreLogic Case-Shiller U. S. National Home Price NSA Index) waren die Preise für Wohnimmobilien in der Tampa-Bay-Region Ende März 2022 um 34,8 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor. Es handelte sich um den höchsten jährlichen Zuwachs von allen von dem Index erfassten 20 US-Metropolregionen, in denen die Nachfrage nach Wohnimmobilien besonders hoch ist.
Phoenix in Arizona wurde damit erstmals in fast drei Jahren vom Spitzenplatz des Rankings verdrängt und mit seinen 32,4 Prozent Preissteigerung auf den 2. Platz verwiesen; auf Rang 3 folgte Miami mit 32 Prozent. Landesweit lag der Preiszuwachs bei 20,55 Prozent. Wie die Tampa Bay Times berichtet, ist dies der schnellste Preisanstieg, der in 35 Jahren verzeichnet wurde.
Die Immobilienpreise in Florida entwickelten sich nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie aufgrund einer erhöhten Nachfrage und dem nur relativ langsamen Neubau von Eigenheimen rasant nach oben. Angesichts des seit Jahren anhaltenden Bevölkerungswachstums im Sunshine State, das besonders auch in der Region Tampa sehr hoch ist, ist dort auch in Zukunft nicht mit einem jähen Einbruch der Nachfrage zu rechnen.
Gleichwohl warnen Experten der Federal Reserve Bank von Dallas in Anbetracht des Rekordanstiegs der Preise vor einer Immobilienblase, die irgendwann platzen könnte. Ihrer Auffassung nach ist der gegenwärtige Immobilienboom in den USA nicht allein durch ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zu erklären – auch eine "wachsende Angst, zu kurz zu kommen" spiele dabei vermutlich eine Rolle, wie die Tampa Bay Times schreibt. Doch falls es tatsächlich eine Immobilienblase geben sollte, dürfte ihr Platzen sich nach Ansicht vieler Ökonomen nicht so desaströs auswirken, wie dies 2008 beim Platzen der Hypothekenblase der Fall war, da es damals ein Überangebot an Wohnhäusern gab, die zum großen Teil mit nicht an die Banken zurückgezahlten Krediten finanziert worden waren.
Gemäß den Wohnimmobiliendaten der Florida Atlantic University und der Florida International University sind die Eigenheimpreise in der Region Tampa gegenwärtig im Schnitt um 52 Prozent höher, als eigentlich zu erwarten wäre. Nach Aussage von Craig J. Lazzara, der bei S&P für die Dow-Jones-Indices zuständig ist, ist aber schon aufgrund der steigenden Hypothekenzinsen nicht davon auszugehen, dass die Immobilienpreise weiter mit der im vergangenen Jahr beobachteten Geschwindigkeit steigen. Die Frage sei nicht, ob die Preise wieder fallen werden, sondern wann.
Gegenwärtig jedenfalls ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien in der Tampa-Bay-Region noch so hoch, dass die Kaufinteressenten sich wahre Bieterschlachten liefern, bei denen sie den Verkäufern auch verschiedenste Extras offerieren, um den Zuschlag zu bekommen. Laut CBSLOCAL reichen diese besonderen Angebote von Golfcarts über Kreuzfahrten und Jahrespässe für die Walt Disney World bis hin zur Übernahme der gesamten Closing- und Umzugskosten des Verkäufers. Auch komme es vor, dass der Verkäufer und seine Familie noch eine Zeit lang in ihrem Haus wohnen bleiben dürfen, um in Ruhe ihren Umzug zu planen.