Tampa
Laut Wissenschaftlern ist der Immobilienmarkt in der Metropolregion Tampa bereits stark überbewertet. Gleichwohl rechnen Experten nicht mit einem baldigen starken Rückgang der Preise. (Foto © Randy Kostichka/Shutterstock.com)
Zur Ermittlung der am meisten überbewerteten Wohnimmobilienmärkte der USA vergleichen Wissenschaftler der Florida Atlantic University und der Florida International University allmonatlich die zu erwartenden mit den tatsächlichen Immobilienpreisen in den 100 größten Metropolregionen des Landes. Im aktuellen Ranking für den Monat Juli belegt Fort Myers nach Boise City in Oklahoma und Las Vegas in Nevada den 3. Platz; weitere floridianische Metropolregionen in den Top 25 sind Lakeland (7), Tampa (9), North Port/Sarasota/Bradenton (11), Melbourne (17), Daytona Beach (20), Orlando (22) und Jacksonville (23). Während in Fort Myers die Immobilienpreise im Durchschnitt um 62,23 Prozent über den laut den Wissenschaftlern erwarteten lagen, waren es in Jacksonville immerhin noch 46,92 Prozent.
Der Umstand, dass diese Aufpreise ("housing premiums") in 27 der untersuchten Metropolregionen gegenüber dem Vormonat zurückgegangen sind, spricht laut den Forschern dafür, dass die Immobilienpreise ihren Peak erreicht haben und sich wieder in Richtung des normalen Niveaus bewegen, wie die Tampa Bay Times berichtet. Obwohl die "housing premiums" sich in allen in der Liste vertretenen floridianischen Metropolregionen gegenüber dem Juni wieder leicht erhöht haben, glaubt Lei Wedge, Professorin für Finanzwirtschaft am University of South Florida Muma College of Business, dass etwa in Tampa die Preise bereits ihren Höchststand erreicht haben, da statistische Modelle, wie sie in der Untersuchung verwendet werden, der tatsächlichen Entwicklung oft hinterherhinkten.
Diese Auffassung wird durch Zahlen der Maklerorganisation Greater Tampa Realtors gestützt, laut denen der Medianverkaufspreis für Eigenheime in Tampa, St. Petersburg und Clearwater im Juli gegenüber dem Vormonat von 418.000 auf 415.000 Dollar zurückging; zugleich stieg die Zahl der aktuell auf dem Markt gelisteten Wohnimmobilien von 6573 auf 8038. Die in Tampa ansässige Maklerin Kendall Bonner sieht darin einen Effekt der in den zurückliegenden Monaten gestiegenen Hypothekenzinsen.
Der für das Ranking mitverantwortliche Ökonom Ken H. Johnson von der Florida Atlantic University geht demgegenüber davon aus, dass der große Zustrom von solventen Immobilienkäufern aus anderen Bundesstaaten und Ländern nach Florida verhindern werde, dass die Preise stark fallen. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die stetig wachsende Bevölkerung in Florida. Gemäß den Daten des U. S. Census Bureau wuchs die Einwohnerzahl des Sunshine State zwischen 2010 und 2020 um 14, 6 Prozent, während die Zahl der Wohneinheiten nur um 9,7 Prozent zunahm. Auch wenn die heutigen Immobilienpreise in der Tampa-Bay-Region für viele Einheimische bereits unbezahlbar sind, liegen sie laut Professorin Wedge zudem noch immer markant unter jenen in Städten wie Atlanta oder Dallas.