Typisches Wohnhaus in Südwestflorida
Ein typisches südwestfloridianisches Wohnhaus. Neben der stabilen Bauweise aus Beton dienen auch die durchsichtigen Fensterläden dem Hurrikanschutz. (Foto © Anne Kitzman/Shutterstock.com)
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, wird unter anderem zusätzlich zu dem bereits existierenden Florida Hurricane Catastrophe Fund ein zweiter, mit einer Summe von 2 Milliarden Dollar ausgestatteter Fonds errichtet, der im Fall schwerer Hurrikanschäden, die die finanziellen Mittel der Versicherungen übersteigen, als Rückversicherer fungiert. Der 1993 nach der Heimsuchung Floridas durch den Hurrikan Andrew ins Leben gerufene Florida Hurricane Catastrophe Fund verfügt laut den Tampa Bay Times zwar gegenwärtig über eine sehr solide finanzielle Ausstattung von 15 Milliarden Dollar. Gleichwohl gilt der Umstand, dass die über den Fonds rückversicherten Versicherungsgesellschaften vor jeder Sturmsaison 25 Prozent der von den Immobilienbesitzern gezahlten Prämien in ihn einzahlen müssen, als einer der Gründe für den in jüngster Zeit verzeichneten Prämienanstieg.
Der neue Fonds, der die Bezeichnung Reinsurance to Assist Policyholders trägt, hat gegenüber dem bereits bestehenden den Vorteil, dass die Geldmittel schneller ausgezahlt werden. Versicherer, die darauf im Katastrophenfall zurückgreifen möchten, müssen bis zum 30. Juni ihre Prämien senken. Immobilienbesitzer können aus dem Fonds Fördermittel bis zu einer Höhe von 10.000 Dollar beantragen, um die Stabilität ihrer Häuser zu erhöhen, sofern diese bestimmte Kriterien erfüllen.
Ein weiteres Element des Gesetzespakets ist ein verbesserter Versicherungsschutz: Künftig ist es Versicherern untersagt, Häuserdächer allein aufgrund ihres Alters von der Versicherung auszuschließen, sofern sie jünger als 15 Jahre sind. Bei Dächern, die 15 Jahre alt oder älter sind, ist dies nur dann möglich, wenn eine fachmännische Inspektion zu dem Ergebnis kommt, dass das Dach aller Voraussicht nach keine fünf Jahre mehr halten wird. Dächer, die durch einen Sturm zu mehr als 25 Prozent beschädigt werden, aber bereits der seit 2007 geltenden Bauordnung entsprechen, müssen nur noch repariert und nicht mehr vollständig ersetzt werden.
Durch eine Verringerung verschiedener Gebühren für Rechtsanwälte soll außerdem die Zahl der Rechtsstreite um Gebäudeversicherungen reduziert werden, die in Florida deutlich höher als in den meisten anderen US-Bundesstaaten ist und als ein weiterer Grund für die hohen Versicherungsprämien gilt. Als Reaktion auf den Einsturz des Wohnturms in Surfside im Juni 2021, bei dem 98 Menschen ums Leben kamen und dessen Ursachen bis heute nicht endgültig geklärt sind, schreibt ein weiteres Gesetz die regelmäßige Inspektion des baulichen Zustands von Apartmenthäusern mit mehr als drei Stockwerken vor. Last, but not least sieht die Gesetzesreform vor, dass die staatliche Regulierungsbehörde insgesamt einen besseren Überblick über den Gebäudeversicherungsmarkt erhält, um Trends früher zu erkennen, ihre Gründe besser analysieren und so zukünftige Insolvenzen von Versicherern verhindern zu können.