Viele Amerikaner entdecken zur Zeit nicht nur Freude am Fußball, sondern auch ihre deutschen Wurzeln. (Foto: © Ruskpp)
Als am vergangenen Donnerstag in Recife die Nationalteams Deutschlands und der USA aufeinander trafen, wurde es offensichtlich: die USA sind deutscher als man denkt – auch jenseits des Fußballfelds. Nicht nur der Trainer und mehrere Spieler des US-Teams sind deutsch bzw. deutschstämmig, sondern auch ein großer Teil der US-Bevölkerung.
Jermaine Jones schließt bei beiden Nationalhymnen die Augen. Beide Nationen machen ihn gleichermaßen stolz, berichtet die Washington Post. Jones ist in Frankfurt geboren, sein Vater Amerikaner, die Mutter Deutsche. Er besitzt beide Staatsbürgerschaften. Als Kind lebte er in Mississippi und Illinois, die meiste Zeit aber bei seiner Mutter in Deutschland. 2008 spielte er im deutschen Nationaltrikot.
Am letzten Donnerstag stand er dem Team seines Heimatlandes gegenüber, spielte gegen seine alten Freunde. Ebenso ging es seinen Teamkollegen Timmy Chandler, Fabian Johnson, John Anthony Brooks, Julian Green und ihrem Trainer Jürgen Klinsmann. Allesamt haben sie sich für das amerikanische Nationalteam entschieden, allesamt wurden sie in deutschen Jugendmannschaften aufgebaut und verbrachten die meiste Zeit ihres Lebens in Europa.
Gemäß der letzten US-Volkszählungsdaten ist die Zahl der Deutschamerikaner in den vergangenen Jahren um ca. 6 Mio. auf rund 50 Mio. Menschen gestiegen, unter ihnen Prominente wie Sandra Bullock, Donald Trump und Leonardo DiCaprio. Ursächlich dafür ist jedoch nicht etwa eine steigende Einwandererzahl. Viele Deutschamerikaner besinnen sich wieder auf ihre Herkunft. Heute ist es in den USA wieder schick, sich zu seiner deutschen Abstammung zu bekennen, berichtet der Kanarenexpress.
Damit stellen die Deutschamerikaner die mit Abstand größte Bevölkerungsgruppe in den Vereinigten Staaten dar, noch vor den US-Amerikanern irischer, mexikanischer oder englischer Herkunft. Etwa 10% der Deutschstämmigen sprechen oder verstehen noch deutsch.