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Vernachlässigte Immobilien: Die sogenannten "Zombie Foreclosures" bieten selten einen schönen Anblick. (Foto: © John Panella)
Florida-weit ist die Zahl der sogenannten "Zombie Foreclosures", im 3. Quartal um ganze 34 Prozent gefallen. In Lee County wurde sogar ein Minus von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gemessen. 1.994 zählte der Immobilien-Analyst RealtyTrac hier. In Collier gab es lediglich 341, wie News Press berichtet. Was ist aber nun genau ein "Zombie Foreclosure"?
Ein Foreclosure funktioniert, einfach gesagt, so: Ein Hausbesitzer bezahlt seine Hypothekenraten nicht mehr an die Bank. Irgendwann spielt die Bank nicht mehr mit und schickt dem Besitzer eine Nachricht, dass sie, die Bank, die Eigentümerschaft über die Immobilie übernehmen wird. Der enteignete Hausbesitzer packt darauf hin demoralisiert seine Sachen und zieht aus.
Bei der Bank läuft derweil ein komplizierter Prozess: Der sogenannte Titel (vergleichbar mit dem deutschen Grundbucheintrag) muss im Rahmen der Zwangsvollstreckung offiziell geändert werden, die neuen Eigentumsverhältnisse müssen an die Energieversorger und andere Zulieferer kommuniziert werden, das Haus in Schuss gebracht und schließlich verkauft werden. Florida gehört zu den Staaten, wo die Abwicklung eines Foreclosures als besonders komplex gilt. Gericht und Ämter sind involviert, es gibt Unmengen Papierkram und es kann Jahre dauern, bis ein Fall abgewickelt ist.
Und genau hier kommen die "Zombies" ins Spiel: Der einstige Hausbesitzer, längst umgezogen, wähnt seine Immobilie offiziell im Besitz der Bank. Die Bank hat aber tatsächlich noch gar nicht offiziell die Eigentümerschaft übernommen. Die Rechnungen für Grundbesitzabgaben, Home Owner Association (HOA), und andere Nebenkosten laufen weiterhin auf den Namen des enteigneten Besitzers. Die dicke Rechnung kommt oft Monate oder Jahre später. Strom, Wasser und Gas werden meist schnell abgestellt, da die Rechnungen nicht beglichen wurden.
So können die "Zombies" nicht nur für die ehemaligen Hausbesitzer schädlich werden, sondern ganze Nachbarschaften können unter den umhergeisternden Foreclosures leiden. Werden diese Häuser und Grundstücke, für die sich niemand verantwortlich fühlt, nicht instand gehalten, werden sie schnell unansehnlich. Die umliegenden Häuser erleiden in der Folge nicht selten einen Wertverlust.
Der Rückgang dieser "Untoten" ist also durchaus positiv zu bewerten. Spezialisten mutmaßen allerdings, dass der extrem starke Rückgang zum Teil einer neuen Gesetzgebung geschuldet sein könnte da derzeit viele Forclosures aufgeschoben werden. Die "Zombies" könnten also in einigen Monaten durchaus wieder vermehrt in Erscheinung treten.