Trotz ihres Namens gehören die Tiere nicht zu den Krebsen, sondern werden als Schwestergruppe der Spinnentiere angesehen. (Foto: © Jarous)
Die Pfeilschwanzkrebse oder Hufeisenkrebse sind die einzigen lebenden Vertreter der Gruppe der Schwertschwänze, die bereits seit über 485 Millionen Jahren existieren und damit über 250 Millionen Jahre älter als die Dinosaurier sind. Da die heute lebenden Arten in ihrer Form weitgehend jenen der Urzeit gleichen, werden sie auch als lebende Fossilien bezeichnet.
Der in Nordamerika zwischen Maine und Mexiko vorkommende Atlantische Pfeilschwanzkrebs trägt den wissenschaftlichen Namen Limulus polyphemus, zu Deutsch "etwas schielender Zyklop". Entgegen dieser Bezeichnung verfügt er aber nicht über ein einzelnes Stirnauge, sondern über insgesamt neun Augen, von denen sich fünf auf dem hufeisenförmigen Rückenpanzer befinden.
Die bis zu 60 Zentimeter langen Pfeilschwanzkrebse leben normalerweise auf dem Meeresboden in 10 bis 40 Metern Tiefe, wo sie sich vor allem von Muscheln und anderen Wirbellosen ernähren. Nur im Frühling schwimmen sie in die Gezeitenzone, um sich dort fortzupflanzen. Insbesondere bei Flut zur Zeit des Vollmonds oder Neumonds können sie dann an den Küsten häufig bei der Paarung beobachtet werden. Die kleineren Männchen sitzen dabei auf den Rücken der Weibchen. Die Befruchtung findet allerdings erst statt, nachdem die Weibchen ihre 15.000 bis 64.000 Eier in eine Kuhle im Sand abgelegt haben.
Während die Tiere noch im frühen 20. Jahrhundert fälschlicherweise als Fischschädlinge galten und deswegen häufig getötet wurden, weiß man heute um ihre ökologische Bedeutung etwa für bestimmte Seevogelarten, für die ihre Eier eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Darüber hinaus wird ihr Blut in der Medizin genutzt, um Substanzen auf Zerfallsprodukte von Bakterien, sogenannte Endotoxine, zu testen. Die Blutentnahme wird heute vielerorts vorgenommen, ohne die Tiere zu töten.
Da die Zahl der Pfeilschwanzkrebse aufgrund von Zerstörung ihrer Lebensräume und Überfischung in den zurückliegenden Jahrzehnten zurückgegangen ist, bemüht sich die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission um ihren Schutz und bittet Strandbesucher, nach ihnen Ausschau zu halten und die Behörde über Funde zu informieren. Der nächste günstige Zeitraum für die Pfeilschwanzkrebsbeobachtung sind laut dem Bradenton Herald die drei Neumondtage um den 27. März. Entdeckungen können der FWC Florida per E-Mail an horseshoe@myfwc.com mitgeteilt werden.