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Um einige Kilo abgemagert, aber um eine unvergessliche Erfahrung reicher: Harald Sedlacek erreicht Palm Beach, Florida. (Foto: © Yacht Construction Consulting GmbH)
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In knapp 3 Monaten von Spanien nach Florida: Harald Sedlacek auf seiner FIPOFIX (Foto: © Yacht Construction Consulting GmbH)
Der 32-Jährige erreichte am 13.04.2014 um 17 Uhr nach genau 87 Tagen und 50 Minuten und 5.100 Seemeilen sein Ziel in Palm Beach – und das in einem nur 4,9 Meter großen Segelboot, welches er allein und ohne jede externe Hilfe steuerte. Skipper Sedlacek ist somit der weltweit erste Extremsegler, der den Nordatlantik in einem nur 16 Fuß kleinen Segelboot von Kontinent zu Kontinent einhand, nonstop und ohne jegliche Hilfe von außen überquert hat. Zugleich hält Harald Sedlacek nunmehr auch den Rekord für die meilenmäßig längste Einhand-Nonstop-Fahrt in der 16 Fuß-Klasse.
Schon unmittelbar nach dem Auslaufen von Gijón, Spanien, am 12.01.2014 in die winterliche Biskaya brachten Winterstürme, Wetterkapriolen im Passatwindgürtel, der Ausfall des Autopiloten, ein teilweiser Ausfall der Ruderanlage und gesundheitliche Probleme den Skipper an seine Grenzen. Harald Sedlacek musste die "FIPOFIX" über die gesamte Wegstrecke selbst steuern und somit auch nahezu die gesamte Törndauer ausnahmslos im ungeschützten Cockpit verbringen. Als letzte Herausforderung wartete auf Skipper Sedlacek auch noch das durchsegeln der Bahamas mit dichtem Schiffsverkehr und unberechenbaren Strömungen sowie "last but not least" die für ihre Wetterkapriolen und Strömungen gefürchtete Floridastraße.
Der österreichische Extremsegler hat letztendlich nicht nur dem Nordatlantik getrotzt, sondern auch einen Sieg über sich selbst, einen Sieg über unbeschreibliche Strapazen und einen Sieg gegen die Zeit errungen. Schlussendlich erreichte er mit den tatsächlich letzten Nahrungsmittelreserven nach mehrmaligem Herabsetzen seiner täglichen Kalorienzufuhr auf nur mehr 1.100 kcal pro Tag und einem völlig zerstörten Hilfsruder die Küste von Florida.
"Es gab viele Momente, in denen ich mich völlig am Ende fühlte und ich in Gefahr war zu resignieren. In diesen Momenten hatte ich auch Angst. Ich fühlte mich allein und schutzlos. In solchen Augenblicken rief ich mir dann unsere Teamgespräche während der Projektplanung und des Baues unseres Vulkanfaser-Prototypen in Erinnerung. [...] Ich dachte mir solange dieser Bootskörper trotz seiner enormen Belastung nicht resigniert ist es meine Aufgabe ihn nach Westen zu segeln, bis ich die amerikanische Ostküste erreiche. Nur das zählt.", so Sedlacek, der selbst seinen Geburtstag im Januar auf See verbrachte.
Nun will der Wiener erst mal wieder zu Kräften kommen, denn am 18. Mai wird Harald Sedlacek mit seiner FIPOFIX erneut auslaufen. Diesmal wird er versuchen, den Nordatlantik von West nach Ost einhand, nonstop und natürlich wieder ohne Hilfe von außen zu überqueren. Sollte dies gelingen, haben sich nicht nur Skipper Sedlacek, sondern auch eine neue Werkstofftechnologie eindrucksvoll bewiesen. An Flugangst wird es wohl nicht liegen: Seine guten Nerven, sowie die Liebe fürs Segeln "erbte" er übrigens offenbar von seinem Vater, Österreichs erfolgreichstem Hochsee-Segler Norbert Sedlacek.