Problemlos in die USA einreisen. (Foto: © Florida Sun Magazine)
Egal ob per Auto, Schiff oder Flugzeug: Besucher, die in die USA einreisen wollen, sind allgemein auf das Wohlwollen der Zoll- und Grenzbehörde (Customs and Border Protection oder CBP) angewiesen. Statt Lockerheit herrscht hier häufig bürokratische Ordnung und für Europäer oft ungewohnte Strenge. Vergessen Sie nicht: Der Einreisebeamte hat nahezu absolute Entscheidungsgewalt – und kann Sie unverzüglich und ohne Angabe von Gründen wieder dorthin zurückschicken, wo Sie hergekommen sind. Doch keine Sorge: Wenn Sie sich an ein paar Grundregeln halten, steht Ihrer Einreise in die USA eigentlich nichts im Wege.
Ehrlichkeit ist Trumpf
Um zu entscheiden, wer einreisen darf, erfasst der Beamte per Computer und durch gezielte, konkrete Fragen sehr schnell alle notwendigen Daten und Informationen. Dem Beamten sollte man offen und ehrlich gegenübertreten und alle Fragen kurz und bündig beantworten – Smalltalk ist hier nicht angebracht.
Schon vor der Einreise sollte man sich informieren, was im Rahmen des jeweiligen Visums (oder des Visa Waivers/ESTA) erlaubt beziehungsweise untersagt ist, damit man nicht in Konflikt mit dem Gesetz (und dem Einwanderungsbeamten) gerät.
Von Versuchen, einen Beamten in die Irre zu führen, ist dringend abzuraten. Unangenehme Konsequenzen eines solchen Verhaltens können längere Befragungen im Rahmen einer »Hard Secondary Inspection«, verkürzte Aufenthaltsdauern, Streichung des Visums oder sogar Ausweisung zurück ins Heimatland sein.
Pass oder Visum
In den vergangenen Jahren haben sich die Einreisebestimmungen bezüglich Reisepässen mehrmals geändert. Maschinell lesbare Pässe und Pässe mit biometrischen Daten (wie Fingerabdruck) sind mittlerweile erforderlich. Sollte man mit einem Pass alten Formats einreisen, so wird man darauf hingewiesen, den Pass bis zur nächsten Einreise aktualisieren zu lassen. In der Regel erteilt der Beamte anschließend einen einmaligen Einlass in die USA, sofern keine anderen Einwände vorliegen.
Reisegäste, die ein gültiges US-Visum in einem alten, abgelaufenen Pass haben, dürfen nicht vergessen, dass bei der Einreise beide Pässe – der alte mit Visum und der neue gültige Pass (gegebenenfalls ohne Visum) – dem Beamten vorzulegen sind.
Grundsätzlich darf man die USA als Ausländer nur mit Visum oder Greencard betreten. Es sei denn, man reist im Rahmen des Programms für visumfreies Reisen (Visa Waiver Program) ein oder mit dem so genannten »Travel Document« für Greencard-Bewerber, deren Antrag noch nicht abgeschlossen ist. Also nicht vergessen: Schon vor der Einreise in die USA sollte man neben einem gültigen Reisepass auch das richtige Einreisedokument haben (siehe Visafreies Reisen mit Elektronischer Voranmeldung (ESTA)).
I-94-Karten (grün oder weiß)
Genehmigt der Beamte die Einreise, wird dem Besucher entweder eine weiße oder grüne I-94-Karte ausgestellt. Der Beamte stempelt diese ab und versieht sie mit einem Ausreisedatum sowie der Klassifizierung (Visumkategorie) und gegebenenfalls mit Anmerkungen. Es ist wichtig, dass der Reisegast all diese Daten sorgfältig auf ihre Richtigkeit überprüft.
Je nach Art des Visums darf der Reisegast für gesetzlich geregelte Fristen einreisen und sich in den USA aufhalten. Sollte der Stempel auf der I-94-Karte nicht der normalen Frist entsprechen, sollte der Beamte unverzüglich mit angemessener Höflichkeit darauf hingewiesen werden.
Die Aufenthaltsfrist, die der I-94-Karte zu entnehmen ist, muss auf alle Fälle eingehalten werden – ansonsten drohen unangenehme Konsequenzen wie die Verweigerung späterer Visa-Anträge, verschärfte Befragungen bei späteren Einreisen oder sogar Einreiseverbote.
Der Reisegast hat die Pflicht zu beweisen, dass er die Fristen nicht überschritten hat. Es ist daher wichtig, bei jeder Ausreise die...
Weitere Artikel von Steven A. Culbreath:
Was tun, wenn es keine H-1B Visa gibt?
Tipps für eine geschickte Geschäftsführung
...I-94-Karte abzugeben, damit das Ausreisedatum im Computer der Behörden festgehalten wird.
Die Papierformulare sollten ursprünglich durch das im Januar 2009 in Kraft getretene ESTA-Programm ersetzt werden. Das Programm verpflichtet alle USA-Reisende, sich vor der Einreise über das ESTA-Verfahren online bei den US-Behörden anzumelden. Noch sind aber nicht alle technischen Probleme gelöst, und es wird wohl noch dauern, bis die Papierformulare ganz abgeschafft werden.
Wie oft und wie lange?
Die Fragen, wie oft man mit »Visa Waiver« (und Voranmeldung per ESTA) oder mit Touristenvisum (B1/B2) einreisen darf, wie lange man bleiben darf und wie lange man dazwischen im Ausland bleiben muss, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Jeder Beamte an der Grenze verfügt über gewisse Ermessensspielräume. Erschwerend hinzu kommt: An den verschiedenen »Ports of Entry« (Einreisestellen) werden bestimmte Regeln unterschiedlich angewendet und ausgelegt.
Problematisch wird es für einen Reisegast, wenn er deutlich mehr Zeit in den USA verbringt, als es das Visum vorsieht oder zulässt. Sobald der Beamte den Reisepass durch das Lesegerät zieht, kann dieser sich ein genaues Bild über das jeweilige Reiseverhalten des Reisenden machen.
Visafreies Reisen mit Elektronischer Voranmeldung (ESTA)
Seit Mitte Januar 2009 müssen alle Urlauber und Besucher, welche unter dem "Visa Waiver Program" berechtigt sind ohne Visum die USA kurzfristig zu besuchen (max. 90 Tage pro Reise), spätestens 72 Stunden vor Reiseantritt sich über das "ESTA"-System online registrieren lassen und eine ausgedruckte Bestätigung bei der Einreise vorlegen. Seit dem 8. September 2010 ist dieser Service nicht mehr kostenlos. Pro Antrag fällt eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 14 US-Dollarn an. Sollte man versuchen, ohne erfolgreiche ESTA-Registrierung in die USA einzureisen, kann dem Reisegast die Einreise verweigert werden. Vorübergehend sind nachwievor die grünen Fragebögen und I-94W Karten auszufüllen, welches in absehbarer Zukunft jedoch eingestellt werden soll, da die US-Behörden das I-94 Kartensystem letztendlich abschaffen möchten. (Erst kürzlich wurde Griechenland als 36. Nation mit in das "Visa Waiver Program" miteingegliedert)
Visafreiheit für Kinder
Kinderreisepässe, die nach dem 26. Oktober 2006 ausgestellt worden sind, können nur dann noch für die Einreise in die USA genutzt werden, wenn zugleich ein US-Visum beantragt wird. Die Visafreiheit bleibt aber bestehen, wenn die Eltern für das Kind einen regulären Reisepass beantragen. Dieser ist erstens billiger als ein US-Visum und zweitens enthält er die für die Visafreiheit erforderlichen biometrischen Daten. Bei regulären Pässen für Kinder, die vor dem 1. November 2005 ausgestellt worden sind und die noch keine biometrischen Daten enthalten, gilt weiterhin die Visafreiheit.
Einreise mit Greencard
Ein besonderes Problem besteht für Ausländer, die eine Greencard besitzen. Gesetzlich muss der Greencard-Halter seinen permanenten Wohnsitz in den USA haben und stets aufrechterhalten. Sollte man zu lange außerhalb der USA sein oder gar seinen Wohnsitz ins Ausland verlagern, so läuft man grundsätzlich Gefahr – abgesehen von wenigen Ausnahmefällen –, die erworbene Greencard wieder zu verlieren.
Für Greencard-Inhaber, die regelmäßig und für kurze Zeiten außerhalb der USA reisen, gilt folgende Regel: nicht länger als sechs Monate oder 180 Tage im Ausland verweilen.
Auslandsreisen von 180-364 Tagen sind sehr riskant; wer jedoch 365+ Tage im Ausland verbringt, dem droht der mögliche Einzug der Greencard durch die Grenzbehörde. Allerdings gibt es auch für diesen Fall Ausnahmeregelungen. Auf jeden Fall sollten Sie in Zweifelsfällen unbedingt einen Anwalt für Einwanderungsrecht zu Rate ziehen.
Über den Autor:
Steven A. Culbreath, Esq. ist Gründer der Kanzlei Law Offices of Steven A. Culbreath, PA in St. Petersburg. Telefon (727) 456-6463, E-Mail: Steve@saculbreathlaw.com,
Internet: www.immigrationlawtampabay.com
Weitere Artikel von Steven A. Culbreath:
Was tun, wenn es keine H-1B Visa gibt?
Tipps für eine geschickte Geschäftsführung