Das Reisegenehmigungssystem ESTA, wird ab dem 12. Januar 2009 das grüne Formular I-94W beim visumfreien Reisen in die USA ablösen.(Foto: © Florida Sun Magazine 04/2008)
Florida Sun: Mr. Stewart, für viele Deutsche, die regelmäßig in die Vereinigten Staaten reisen, ist das, was unter dem Stichwort »ESTA« im August erstmals testweise eingeführt wurde, noch nicht ganz durchschaubar. Verstehen Sie eine gewisse Beunruhigung?
David C. Stewart: Durchaus – und deshalb haben wir inzwischen auf zahlreichen Informationsveranstaltungen über ESTA auf- geklärt und die meisten Fragen über dieses neue Programm beantworten können.
Florida Sun: Was genau ist ESTA denn nun?
David C. Stewart: ESTA ist ein internetgestütztes Reisegenehmigungssystem des U. S. Department of Homeland Security, das überprüft und bestimmt, ob Reisende unter dem Programm für visumfreies Reisen ...
Florida Sun: ... dem so genannten Visa Waiver Program (VWP) ......
David C. Stewart: in die USA einreisen dürfen. Wir haben ESTA ab dem 1. August 2008 zunächst auf freiwilliger Basis eingeführt, ab dem 12. Januar 2009 wird es dann für alle Reisenden im Rahmen des Programms für visumfreies Reisen verbindlich.
Florida Sun: Eine zusätzliche bürokratische Hürde also?
David C. Stewart: Nein, im Gegenteil! ESTA wird ein papierloser Ersatz für das grüne Formular I-94W sein, das derzeit vor Einreisen in die Vereinigten Staaten ausgefüllt werden muss. Der Zeitpunkt des Antrags verschiebt sich jetzt ganz einfach vom Flugzeug oder Schiff ins Vorfeld der Reise.
Florida Sun: Konkret: Wo und wie erhalte ich als US-Reisender im Vorfeld meiner Visite eine »ESTA-Qualifikation«?
David C. Stewart: Im Internet. Ab Anfang Oktober 2008 steht die ESTA-Website (https://esta.cbp.dhs.gov/) in verschiedenen Sprachen, natürlich auch auf Deutsch, zur Verfügung. Wie beim I-94W-Formular muss auch der ESTA-Antrag in englischer Sprache ausgefüllt werden. Ab 12. Januar 2009 sind VWP-Reisende bei Reisen in die Vereinigten Staaten verpflichtet, eine ESTA-Genehmigung vorab einzuholen.
Was ist mit Familienangehörigen?
Familienmitglieder können den Antrag für Angehörige stellen, zum Beipiel Eltern für ihre Kinder.
Florida Sun: Und was, wenn jemand keinen Computer besitzt oder nur schlecht Englisch spricht?
David C. Stewart: Da kann Ihnen zum Beispiel jedes Reisebüro bei der Antragstellung helfen.
Florida Sun: Was genau wird abgefragt?
David C. Stewart: Jeder Reisende muss Angaben zur Person und zum Reisepass machen und einige Hintergrundfragen beantworten – dieselben Informationen, die heute bereits auf dem Formular I-94W abgegeben werden. In den meisten Fällen erhält er innerhalb von Sekunden eine der folgenden Antworten: »Bestätigung erteilt«, »Reise nicht genehmigt« – hier benötigt der Reisende ein Visum vor der Reise in die USA – oder »Genehmigung noch in Bearbeitung« – hier sollte der Reisende innerhalb von 72 Stunden den Bearbeitungsstand prüfen. ESTA wird außerdem eine Nummer zum Verfolgen der Registrierung vergeben.
Florida Sun: Wann sollte man die Genehmigung beantragen?
David C. Stewart: Grundsätzlich ist eine ESTA-Genehmigung bis zu zwei Jahre gültig. Wenn Sie also beabsichtigen, innerhalb dieser Zeit in die USA zu reisen, können Sie Ihren Antrag zu jeder Zeit vor der Reise einreichen. Wir empfehlen aber, spätestens 72 Stunden vor Reiseantritt den Antrag zu stellen. ESTA wird jedoch ein Eilverfahren für Notfälle haben. Im Übrigen werden zunächst auch keine ESTA-Antragsgebühren anfallen.
Florida Sun: Was muss ein Reisender tun, wenn sie oder er abgelehnt wird?
David C. Stewart: Dann muss er einen Termin für die Beantragung eines US-Visums bei einer US-Botschaft oder einem US-Konsulat beantragen.
Florida Sun: Sie haben von einer Erleichterung gesprochen – worin genau liegt diese?
David C. Stewart: Beim jetzigen System erfahren Reisende erst am Einreisehafen, wenn sie gemäß VWP-Bestimmungen nicht zur Einreise berechtigt sind – und verlangsamen gleichzeitig die Abfertigung aller. Die geringe Anzahl von Reisenden, die sich nicht qualifiziert haben und ein Visum beantragen müssen, wird mit ESTA weiter reduziert. Selbstverständlich hat es auch weiterhin höchste Priorität für uns, den 1,5 Millionen Deutschen, die jedes Jahr ohne Visum in die USA reisen wollen, behilflich zu sein.
Florida Sun: Mr. Stewart, wir danken Ihnen für das Gespräch!