"Disney Dream"
Soll demnächst wieder regulär auf Kreuzfahrt gehen: Die "Disney Dream", hier bei der Ankunft in Nassau, der Hauptstadt der Bahamas. (Foto © Maria Maarbes/Shutterstock.com)
Während der Anteil der vollständig gegen Covid-19 Geimpften in den USA laut Our World in Data mittlerweile bei über 40 Prozent liegt und sich die Zahl der täglich gemeldeten Infektionen seit längerer Zeit stetig nach unten entwickelt, nimmt auch in vielen europäischen Ländern die Impfkampagne Fahrt auf, und die Inzidenzen gehen immer weiter zurück. In der Folge änderte das Robert Koch Institut am 1. Juni seine Einschätzung des Risikos einer Corona-Infektion für Deutschland, die seit Anfang Dezember als "sehr hoch" klassifiziert worden war, auf "hoch", wie der Deutschlandfunk berichtet.
Trotz dieser positiven Entwicklung verhalten sich die Vereinigten Staaten im Hinblick auf eine Wiederöffnung des Reiseverkehrs aus den Ländern des Schengen-Raums weiter zurückhaltend. Noch immer gibt es seitens der Regierung keine Aussage dazu, wann mit einer Aufhebung oder zumindest Lockerung der Einreisebeschränkungen zu rechnen ist. So können Personen, die sich in den zurückliegenden 14 Tagen in einem der 26 Schengen-Staat, Irland, Brasilien, China, Südafrika, Indien oder Iran aufgehalten haben, nach wie vor nur in besonderen Ausnahmefällen in die USA einreisen, in denen dafür ein "nationales Interesse" besteht. Wie das US-Außenministerium auf seiner Website bekanntgab, hat die US-Regierung die Kriterien für die Vergabe dieser sogenannten "National Interest Exceptions" (NIE) allerdings rückwirkend zum 27. Mai erweitert.
Derartige Ausnahmegenehmigungen zur Einreise können nun auch an Führungskräfte vergeben werden, die im engeren oder weiteren Sinne in einem der als kritisch angesehenen 16 Infrastrukturbereiche tätig sind. Außerdem können sich jetzt auch Personen für eine NIE qualifizieren, die "wesentliche wirtschaftliche Aktivitäten in den USA in bedeutender Weise unterstützen oder leiten". Dies gilt im Fall der wesentlichen Mitwirkung an einer in den USA durchgeführten größeren Unterhaltungsproduktion sowie für Fachkräfte, die für die Installation, Inbetriebnahme, Wartung, Instanthaltung oder Personalschulung im Hinblick auf Schiffe, Maschinen oder anderes wichtiges Equipment benötigt werden, sofern dieses im Zusammenhang mit einer erheblichen Investition von US- und ausländischen Unternehmen in den USA zum Einsatz kommen muss. Eine dritte Gruppe, für die eine NIE infrage kommt, sind Führungskräfte und leitende Angestellte, die für US- und ausländische Unternehmen arbeiten, die in den USA eine erhebliche Investition tätigen. Bei einem Aufenthalt von mindestens vier Wochen kann die Ausnahmegenehmigung auch für Familienangehörige beantragt werden.
Im Allgemeinen gelten für alle von der Einreisesperre betroffenen Länder im Hinblick auf die Ausstellung einer NIE dieselben Bedingungen. Lediglich im Fall von Teilnehmern an akademischen Programmen gibt es davon eine Abweichung: Studierende und Gastwissenschaftler mit F-1-, M-1- oder J-1-Visum, die sich zwei Wochen vor der geplanten Einreise in China, Brasilien, Indien, Iran oder Südafrika aufgehalten haben, können nur dann eine NIE erhalten, wenn der Beginn des Programms, an dem sie teilnehmen möchten, nicht vor dem 1. August 2021 liegt. Weitere Informationen zu den NIE-Kriterien finden sich auf der Website des Auswanderungsberatungsportals The American Dream.
Unterdessen bereiten sich US-amerikanische Kreuzfahrtgesellschaften auf die Wiederaufnahme des Reisebetriebs vor. Wie News Channel 8 und Cruise Industry News berichten, erhielten die vom PortMiami startende Royal Caribbean und die vom Port Canaveral abfahrende Disney Cruise Line von der amerikanischen Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) die Genehmigung, im Juni und Juli mit den Schiffen "Freedom of the Seas" beziehungsweise "Disney Dream" mehrtägige Testfahrten mit Freiwilligen zu unternehmen, um ihre neu entwickelten Gesundheits- und Sicherheitsregeln auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.
Während der zwei- bis siebentägigen Fahrten müssen die Schiffe wenigstens 10 Prozent der maximal möglichen Passagierzahl an Bord haben. Die mindestens 18 Jahre alten Passagiere müssen entweder vollständig geimpft sein oder dürfen aufgrund ihrer physischen Konstitution keinem hohen Risiko ausgesetzt sein, im Fall einer Covid-19-Infektion schwer zu erkranken. Alle Passagiere werden vor und nach der Reise auf Covid-19-Symptome untersucht, und mindestens 75 Prozent von ihnen werden abschließend auf das Virus getestet. Zur Wiederaufnahme des regulären Kreuzfahrtverkehrs muss jedes Schiff mindestens eine solche Testfahrt unternehmen. Alternativ dazu können sie sich auch auf Fahrten verlegen, bei denen 95 Prozent der Passagiere und 98 Prozent der Crew vollständig geimpft sind. Royal Carribbean hatte bereits im März angekündigt, ab Juni wieder Kreuzfahrten zu unternehmen, bei denen alle erwachsenen Passagiere geimpft sein müssen. Schiffe, deren Gesundheitsregeln die Testfahrten bestehen, haben dadurch aber die Möglichkeit, jüngere Reisende und Familien mit Kindern an Bord zu nehmen, von denen viele noch nicht geimpft wurden oder geimpft werden konnten.