American Airlines Arena, Miami
Wer in diesen Tagen ein Spiel der Basketballmannschaft Miami Heat in der American Airlines Arena besuchen will, wird zuvor von Corona-Spürhunden ausgiebig beschnüffelt. (Foto © Mia2you/Shutterstock.com)
Bereits vor einigen Wochen stellte ein Krankenhaus in Sarasota eine ganz spezielle neue Mitarbeiterin ein, deren Aufgabe darin besteht, Besucher der Einrichtung auf Covid-19-Infektionen hin zu überprüfen: Wie das Magazin People berichtete, setzt das Doctors Hospital of Sarasota in dieser Sache auf die feine Spürnase der Labrador-Hündin Buffy. Nach Aussage von Buffys Trainerin Laska Parrow verströmen Menschen infolge der Immunantwort auf eine Corona-Infektion einen bestimmten Geruch, den Hunde mit ihrer feinen Nase wahrnehmen können. (Analog dazu wurden im Übrigen auch schon bei anderen Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer spezifische Gerüche identifiziert, die offenbar mit bestimmten dadurch bedingten Stoffwechselprozessen in Zusammenhang stehen.)
Ursprünglich sollte Parrow, die für die Non-Profit-Einrichtung Southeastern Guide Dogs arbeitet, Buffy zu einer Servicehündin für Sehbehinderte und Kriegsveteranen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung ausbilden. Wie sich aber herausstellte, war Buffy ebenso wie drei andere Hunde für diese Aufgabe nicht geeignet, da sie sich immerzu von Gerüchen ablenken ließ. Für die Trainerin bot es sich daher an, Buffys besonderes Interesse für olfaktorische Reize auszunutzen und sie stattdessen zur Covid-Spürhündin auszubilden. Bob Meade, der Leiter des Doctors Hospital of Sarasota – wo im Februar 2020 der erste Corona-Patient Floridas gemeldet wurde – ist nämlich zufälligerweise auch Mitglied des Vorstands von Southeastern Guide Dogs und war von der Idee, Hunde für Corona-Tests heranzuziehen, sofort begeistert.
So trainierte Laska Parrow mit Buffy und anderen Hunden neun Monate lang das Erkennen und Reagieren auf bestimmte Gerüche, bis die Tiere schließlich bereit dafür waren, mit nicht mehr infektiösen Speichelproben von Covid-19-Infizierten zu arbeiten. Am Ende des Kurses waren alle Hunde in der Lage, mit einer Trefferquote von etwa 95 Prozent zu erkennen, ob ein Mensch mit dem Corona-Virus infiziert ist. Bereits an ihrem zweiten Tag im Doctors Hospital hatte Buffy die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen: Nachdem sie eine Besucherin beschnuppert hatte, legte sie sich ihr zu Füßen und zeigte damit an, dass sie den Covid-19-Geruch verströmte – und tatsächlich war der anschließend bei der Frau vorgenommene Corona-Test positiv.
Buffys Trainerin ist von dem Ergebnis begeistert und zeigt sich überzeugt, dass es auf Menschen viel weniger einschüchternd wirkt, von einem Hund beschnüffelt zu werden, als wenn sich ihnen ein Unbekannter mit einer Gesichtsmaske nähert. Klinikchef Bob Meade, der die Labrador-Hündin kurzerhand adoptiert hat, pflichtet ihr bei und ergänzt, dass Buffy zudem zum Maskottchen des Krankenhauses geworden sei und ihre bloße Gegenwart für alle Beschäftigten, die im vergangenen Jahr mit großen Belastungen zu kämpfen gehabt hätten, eine Art Therapie darstelle. Nach Aussage von Meade ist das Doctors Hospital seines Wissens bislang das einzige Krankenhaus in den USA, das einen Corona-Spürhund im Einsatz hat. Angesichts der Erfolgsquote und Buffys positiver Wirkung auf ihre menschlichen Kollegen sollte ihr Beispiel aber eigentlich weltweit in medizinischen Einrichtungen Schule machen.
Zumindest in Florida greift man bei der Identifizierung von Corona-Infizierten aber auch andernorts auf feine Hundenasen zurück: Laut Daily Beast setzt Miamis NBA-Basketballteam Miami Heat seit Neuestem bei seinen Spielen ebenfalls Corona-Spürhunde ein, um zu verhindern, dass Infizierte ins Stadion gelangen. Auch beim South Beach Wine & Food Festival am vergangenen Wochenende wurden alle Besucher von vierbeinigen Ordnern einem Schnüffeltest unterzogen, wie der Miami Herald berichtete.
Demgegenüber setzt ein Fisch- und Meeresfrüchterestaurant in Hollywood im Broward County auf künstliches Personal: Gemäß People hatte der Besitzer des Mr. Q Crab House infolge der Covid-19-Pandemie Probleme, nach der Wiederöffnung der Gaststätten genügend Personal zu finden. Dies sei einer der Gründe dafür gewesen, sein Serviceteam um drei Roboter zu erweitern. Die neuen Mitarbeiter, die ihn je 10.000 Dollar gekostet hätten, seien vor allem sehr effektiv darin, das Essen an die Tische zu transportieren: Einer von ihnen könne dieselbe Menge von Tellern wie drei oder vier menschliche Kellner tragen. Daneben kommunizieren sie auch mit den Gästen und unterhalten sie: Einer von ihnen mit dem Namen Peanut begrüßt die Restaurantbesucher und führt sie an ihre Tische, wo dann ein menschlicher Kollege die Bestellungen aufnimmt. Zudem sind die mechanisch-elektronischen Servicekräfte in der Lage, "Merry Christmas" und "Happy Birthday" in vier verschiedenen Sprachen zu singen. Nicht zuletzt auch über die Social-Media-Kanäle tragen die ungewöhnlichen neuen Mitarbeiter dazu bei, das Restaurant noch bekannter zu machen.
Das Mr. Q Crab House ist im Übrigen nicht das erste Lokal in Florida mit nicht-menschlichen Arbeitskräften: Gemäß einem Artikel von Orlando Weekly setzt das asiatische Feuertopf-Restaurant U & Me Revolving Pot In Orlando nahe dem Eingang zur Walt Disney World bereits seit Mai 2020 auf Roboter, die die Gäste an ihre Tische führen und teilweise auch den Transport der Speisen übernehmen, der ansonsten über Förderbänder erfolgt. Auch einige Hotels in Zentralflorida testen demnach bereits Transportroboter, bislang wurden diese aber noch nicht in den dortigen Restaurants eingesetzt.
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