Fluggast mit Mundnasenschutz
Das Tragen von Corona-Schutzmasken ist ab sofort auch in Flugzeugen vieler US-Airlines freiwillig. (Foto © Thanakorn.P/Shutterstock.com)
Gemäß der Nachrichtenagentur Reuters war das Verfahren gegen die von der US-Regierung verhängten Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie vor dem Bundesbezirksgericht in Tampa im vergangenen Jahr durch eine Gruppe namens Health Freedom Defense Fund angestrengt worden. Neben der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zählte dazu auch die Pflicht von Mitarbeitern großer Unternehmen, sich entweder gegen das Corona-Virus impfen zu lassen oder am Arbeitsplatz eine Maske zu tragen und sich wöchentlich auf eine Infektion testen zu lassen, die allerdings bereits im Januar vom Supreme Court kassiert wurde. Laut der BBC kam das höchste US-amerikanische Gericht zu dem Schluss, dass die Regierung mit dieser Vorschrift ihre Befugnisse überschritten hatte.
In der Begründung des Urteils erklärte die Bundesbezirksrichterin Kathryn Kimball Mizelle, die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) habe mit der von ihr ausgesprochenen Maskenpflicht in sämtlichen öffentlichen Verkehrsmitteln sowie den zugehörigen Wartebereichen ihrerseits ihre Kompetenzen überschritten. Weder habe sie die Öffentlichkeit gebeten, dazu Stellung zu nehmen, noch habe sie ihre Entscheidung adäquat begründet.
Ein Regierungsvertreter sagte gegenüber Reuters, auch wenn die Behörden nun mögliche weitere Schritte in dieser Sache prüfen würden, bedeute das Urteil, dass die Maskenpflicht aufgehoben sei. Gleichwohl besteht weiterhin die Möglichkeit, dass die Regierung Berufung gegen das Urteil einlegt oder unter Geltendmachung einer Notlage seine Umsetzung verzögert. Als Grund dafür könnte die Tatsache herangezogen werden, dass die Covid-19-Infektionsrate in den USA derzeit wieder im Steigen begriffen ist: Just zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen im Sieben-Tage-Durchschnitt bei 36.251, die Zahl der täglich an oder mit Corona Verstorbenen bei 460.
Als Reaktion auf das Urteil gaben eine Reihe von US-amerikanischen Fluggesellschaften bekannt, dass das Tragen von Schutzmasken an Bord ihrer Maschinen von nun an eine persönliche Entscheidung der Passagiere sei. Neben United Airlines, American Airlines, Delta Air Lines, Southwest Airlines, JetBlue und Alaska Airlines zählen dazu nach Angaben von CBS News auch Frontier Airlines und Spirit Airlines.
Wie NBC News berichtet, kündigten auch die Ridesharing-Unternehmen Uber und Lyft auf ihren Websites an, dass die Pflicht zum Tragen eines Mundnasenschutzes für Fahrer und Fahrgäste aufgehoben sei. Zugleich gab das Walt Disney World Resort bekannt, dass die letzte noch bestehende Maskenpflicht in geschlossenen Transportmitteln seiner Themenparks der Vergangenheit angehöre. Besuchern, die nicht vollständig geimpft sind, wird das Tragen einer Schutzmaske in Innenräumen der Parks gleichwohl weiterhin empfohlen.
Unabhängig davon besteht auch in den Flugzeugen vieler europäischer Airlines mittlerweile keine Maskenpflicht mehr, sofern diese auch am Zielort nicht mehr gilt. Laut Merkur.de zählen dazu unter anderm British Airways, Easyjet, Jet2 und Virgin Atlantic. Auch die Schweizer Lufthansa-Tochter Edelweiss macht die Pflicht zum Tragen eines Mundnasenschutzes von den Bestimmungen im Zielland abhängig. Anders sieht es dagegen bei der Lufthansa selbst, ihrer Tochter Eurowings Discover, Tuifly und Ryanair aus: Hier müssen generell weiterhin Schutzmasken getragen werden, die nur zum Essen und Trinken abgenommen werden dürfen.
Unklar ist, welche Auswirkungen der Wegfall der Maskenpflicht auf den Flugverkehr in den USA haben wird. Während Maskengegner sich dazu ermuntert fühlen könnten, wieder vermehrt ins Flugzeug zu steigen, könnten andere potenzielle Passagiere dadurch dazu verleitet werden, angesichts der Infektionslage vorerst lieber vom Fliegen Abstand zu nehmen. Eine von Reuters in Auftrag gegebene Umfrage, die von dem Marktforschungsunternehmen Ipsos zwischen dem 31. Januar und dem 7. Februar durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass nur 36 Prozent der US-Amerikaner der Ansicht sind, dass der Zeitpunkt gekommen sei, auf Masken und Quarantänemaßnahmen zu verzichten. Allerdings hängt die Beurteilung der Lage einmal mehr sehr von der politischen Orientierung ab: Während sich von den Anhängern der Demokraten nur 16 Prozent für die Aufhebung der Maßnahmen aussprachen, waren es bei den Republikaner-Anhängern 60 Prozent. Zugleich stieg die Zahl der Vorfälle mit Passagieren, die sich auf US-Flügen in teils aggressiver und gewalttätiger Weise den Anweisungen des Personals widersetzten, in den zurückliegenden Monaten auf ein trauriges Rekordniveau: Seit Januar 2021 waren es nicht weniger als 7.060. In 70 Prozent der Fälle spielte die Maskenpflicht eine Rolle.
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