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Attraktiver Ausblick: Südwestflorida ist »in« unter Immobilienkäufern. (Foto: © Florida Stock)
Sieben Jahre nach der US-Immobilienkrise ist immer noch nicht eingetreten, was viele erhofft hatten: ein auf gesunden Beinen stehender, nachhaltiger US-Immobilien- und Bausektor. Jeder Immobilienmarkt ist jedoch lokal zu betrachten und kann sich durchaus gravierend vom Gesamtmarkt unterscheiden. Bestes Beispiel dafür: Südwestflorida.
Anders als in vielen Regionen des Landes ist hier in den vergangenen drei Jahren ein kontinuierlicher Preisanstieg festzustellen. Und der Markt hat sich eingependelt: Käufer und Verkäufer halten sich die Waage. Die Großzahl der Immobilienkäufer erwirbt die Immobilie hier zum Eigennutz, viele vermieten das Objekt in der Zeit, in der sie es nicht selbst bewohnen können. Derweil haben sich die Investoren langsam wieder zurückgezogen, weil es für sie nicht mehr jene günstigen Einstiegspreise gibt wie noch vor ein paar Jahren.
Parallel dazu sind die »Short Sales«, sprich Notverkäufe, gegenüber 2013 um 53 Prozent gefallen, und auch die Zahl der Zwangsversteigerungen – bei Investoren besonders beliebt – hat sich deutlich reduziert.All dieses verbessert die Position von Käufern, die ihre Immobilie nicht als Spekulationsobjekt sehen – man steht eben nicht in erdrückender Konkurrenz zu Investoren aus China, Russland, USA, Kanada und Europa.
Alles rosig also? Nicht, wenn man das Objekt finanzieren muss. Amerikanische Banken sind inzwischen bei der Kreditvergabe zwar nicht mehr ganz so zurückhaltend, wie sie es noch vor ein paar Jahren waren. Dennoch ist es nach wie vor nicht leicht, eine Hypothek schnell und unkompliziert zu erhalten. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass bis heute immer noch die Hälfte aller Immobilientransaktionen in Südwestflorida Barkäufe sind.
Und die Preise? Zuletzt lagen diese in Südwestflorida für Immobilien grob gesagt wieder auf dem Niveau von vor zehn Jahren. So kostete etwa ein gut ausgestattetes Einfamilienhaus in Cape Coral mit Kanalzugang zum Golf von Mexiko im August 2014 mit etwa 350.000 Dollar so viel wie im März 2004. Der mittlere Verkaufspreis von Einfamilienhäusern in Cape Coral lag im Januar 2004 bei 171.000 Dollar, im August 2014 bei 175.000 Dollar.
Experten prophezeien, dass die Preissteigerungen in den kommenden Jahren moderat bleiben und nicht mehr die extremen Auswüchse der Jahre 2005 und 2006 erleben werden. Realistisch erscheint vielen Fachleuten derzeit ein Wertzuwachs von fünf Prozent im Durchschnitt. Bestehende Immobilien in guten Lagen bleiben in Südwestflorida derzeit nur 40 bis 50 Tage am Markt und werden durchschnittlich zu etwa 93 Prozent des angefragten Preises verkauft.
Interessant ist, dass immer noch viele Käufer aus dem Ausland kommen: Kanada, Großbritannien und Deutschland. Trotz des hohen Anteils an Käufern aus dem Ausland hat Südwestflorida nach Einschätzung der Nationalen Maklervereinigung sein »internationales Potential« aber längst noch nicht ausgeschöpft: Der Verband rechnet mit weiter steigenden Käuferzahlen aus dem Ausland.
Ebenfalls optimistisch, was die mittelfristige Immobilienentwicklung in Südwestflorida angeht, sind die großen Bauträger – traditionell ein Frühindikator. Sie scheinen vorherzusehen, dass die steigende Nachfrage nur im Rahmen von Neubauten zu decken sein wird. Nicht verwunderlich also, dass die Zahl der Bauanträge stark gestiegen ist. Und schon beim Fahren durch die Städte und Gemeinden wird klar: Es wird derzeit wieder an jeder Ecke gemauert, gehämmert und gesägt. Entsprechend ist auch die Nachfrage nach Grundstücken sehr gestiegen, eine weitere Wertsteigerung, insbesondere von Bauplätzen in hervorragenden Lagen, ist abzusehen. Das derzeit große Interesse kann nicht gedeckt werden, oft bietet nur der Abriss älterer Häuser den Raum für ambitionierte Neubauprojekte.
Über den Autor:
Gerhard Jakobeit ist Realtor bei der RE/MAX Realty Group in Fort Myers. Telefon (239) 677-7057; E-Mail: info@jakobeit.com